PRESSE:
I. Allgemeines.
II. Bezeichnung u. Typen: A. Hebelpresse: 1. Zuchtpresse.- 2. Baumpresse.- B. Spindelpresse.- C. Hydraulische Presse.- D. Sonstiges.
III. Teile der Presse: A. Pressbaum.- B. Pfosten.- C. Pressbett.- D. Presskorb.- E. Auflage u. Druckhölzer.- F. Querbalken zum Sperren des Pressbaums.- G. Gewicht.- H. Spindel u. Gewinde.- I. Antrieb: 1. Drehstange.- 2. Tummelbaum.- 3. Druckwerk u. Übersetzung.- J. Auslauf.- K. Siebvorrichtung.
IV. Standort.
I. Allgemeines: Unter Presse, je nach Anbaugebiet auch Kelter, Torkel, Trotte od. Trül genannt, wird im Folg. u. in den Art. des WDW stets die 'Traubenpresse' verstanden, mit der das Lesegut, d.h. die unzerkleinerten od. zerkleinerten Trauben (die sog. MAISCHE) ausgepresst wird; and. Verwendungsweisen, z.B. das Auspressen v. and. Obst od. Hefe (Drusenkelter, Hefepresse, Lagerpresse), werden ausdrückl. vermerkt. Für die Benutzg. der Presse war früher der Zehnt zu entrichten. So erhielt z.B. in Velikokomarìvka/Kassel (UKRAINE) der Besitzer der Presse (Wirt) den 10. Liter u. derjenige, der das Pressen durchführte, den 10. Eimer. Der wohl älteste Presstyp, die Zuchtpresse, bei der das Pressgut mit einem geflochtenen Weidenband umwunden wurde, ist heute nicht mehr zu finden. Auch die früher übl. mächtigen Baumpressen, die i.d.R. gemeinschaftl. genutzt wurden u. unter dem sog. Kelterzwang standen, sind ganz außer Gebr. gekommen. Einige von ihnen können noch in bzw. vor Museen od. in Winzerorten besichtigt werden. Die Mehrzahl wurde aber zerstört u. als Brennstoff benutzt. Das Herausfinden ihres urspr. Standorts ist mit gr. Schwierigkeiten verbunden, da diese Pressen oft aus weit entfernten Weinbaugebieten, z.B. aus SÜDTIROL angekauft wurden. Ebenso sind die später aufgekommenen Spindelpressen, die meist einen runden Presskorb besitzen, heute meist nicht mehr in Betrieb. Mit Blumen geschmückt werden sie in Ortschaften od. Vorgärten aufgestellt. Eine Vielzahl weiterer Presstypen sind bekannt u. wurden v. den GWP - häufig jedoch ohne genauere Erl. - genannt. Zwar konnten im Rahmen einer systematischen Befragg. in den 1980er J. noch zahlr. Keltertermini ermittelt werden, aber bereits zum damaligen Zeitpunkt war vielen der GWP dieser Wortschatz nicht mehr präsent, sodass in einigen Winzerorten dieser Bereich fast komplett ausfällt.- II. Bezeichnung u. Typen: Je nach Anbaugebiet wird die Presse (Quetsche I (Presse), Quitsche) zum Auspressen der Trauben bzw. Maische unterschiedl. benannt. Die Fachw. Kalter, Kelter, Presse, Pressoir, Torkel, Trotte bzw. Trotti (Lehnübers.) u. Trül entstammen der röm. bzw. rom. Weinbauterminologie (Dorfkelter, Hauskelter, Herrenkelter, Halbstückkelterchen, Kellertröttlein, Kelterlein, Mostkelter, Pressmaschine, Schiltlitrotte, Schüsselpresse, Steinpresse, Tausendliterpresse, Thurgauer Trotte, Torkelpresse, Träubelpresse, Traubenpresse, Weinbeerpresse, Weinpresse, Weintraubenpresse, Zimenttrotte). Es gibt viereckige u. runde Pressen. In Velikokomarìvka/Kassel (UKRAINE) war die hölzerne Presse innen rund u. außen viereckig. Früher waren die handbetriebenen Baum- u. Spindelpressen weit verbr., ehe sie v. mod. Pressen abgelöst wurden. Der Name des Erfinders bzw. der Firmen-Name hat sich in den Termini Duchscher, Duchscherkelter, Garnier, Hollmannpresse, Oberlinpresse u. Vaslin (wie ein gr. liegendes Rohr aussehende Presse mit einer 4m langen "Schraube") niedergeschlagen. Lt. GWP aus Perl (Saarland, MOSEL) wurden die Duchscher in der sog. Kelterfabrik in Grevenmacher (LUXEMBURG) hergestellt. Manche Pressen besaßen ein fahrbares Gestell (Fahrgestell).- A. Hebelpresse: Zu den ältesten Pressen gehören die Baumpresse u. die Zuchtpresse, die beide nach dem Hebelprinzip arbeiten: 1. Zuchtpresse: Zur Zuchtpresse, bei der das Pressgut mit einem langen Weidenband umwunden wird, s. den Art. ZUCHTPRESSE.- 2. Baumpresse: Ebenso wie die Zuchtpresse benötigte die Baumpresse sehr viel Stellraum u. viel Personal (Baumkelter, Baumpresse, Baumtorkel, Baumtrotte, Drehbaum, Hengstpresse, Holzkalter, -kelter, Holzpresse, Holztrotte, Holztrül, Jochpresse, Oberbaumtrotte, Preiltorkel, Presshengst, Senkpresse, Steinpresse, Törkelein, Tummelbaumkelter, -baums-). Der auffallendste Bestandteil der Baumpresse ist der wie ein einarmiger Hebel wirkende Pressbaum, dessen Drehpunkt sich am unteren Ende befindet. Einige der oben geannten Fachw. wurden daher als Pars pro Toto-Bildungen auf das ges. Gerät übertr. Aufgrund des Hebelgesetzes ließ sich um so leichter pressen, je länger der obere Pressbaum war. Die Spindel bestand aus bes. widerstandsfähigem Holz. Durch Drehen der Spindel wurde der Pressbaum gehoben bzw. gesenkt (KELTERUNG). In Ipsheim (FRANKEN) besaß die Baumpresse früher keine Spindel: 2 Ketten wurden am Pressbaum befestigt u. darauf ein Brett mit schweren Steinen gelegt, die ihn herunterzogen.- B. Spindelpresse: Einen geringeren Platzbedarf als die Baumpressen haben die Spindelpressen (Dockenkelter, Duchscherkelter, Eichentrotte, Eisenspindeltrotte, Gewindepresse, Handpresse, Holzkalter, -kelter, Holzspindelpresse, Holzspindeltrotte, Holztrotte, Kelterpresse, Korbkelter, Korbpresse, Michelstädter Kelter, Näbigerlein, Näbigerleinpresse, Näbigerpresse, Rheinische Kelter, Schneckenkelter, Schraubenpresse, Schrauf-, Spindelkelter, Spindelpresse, Spindeltrotte, Zubertrotte). Sie besaßen früher eine Holzspindel, später eine metallene Spindel, die bei den sog. Niederdruckkeltern i.d.Mi. des Pressbetts u. bei den Hochdruckkeltern oben in einem jochartigen Aufbau angebracht war. Diese Unterscheidg. sowie eine genaue Differenzierg. der einz. Spindelpressen-Typen wurde jedoch v. den befragten GWP in den seltensten Fällen getroffen. Anf. der 1980er J. waren die alten Spindelpressen in vielen Orten bereits nicht mehr in Gebr. Die GWP aus Mainberg (FRANKEN) legte einen Zwischenboden hinein, dadurch wurde ihrer Meing. nach eine bessere Saftausbeute erreicht. Die Hauskelter bestand in Weingarten (BADEN) aus einer gusseisernen Platte als Presstisch, in der sich i.d.Mi. eine Stahlspindel befand; sie wurde mechanisch mittels einer Stange "zugedrückt". Die Dollerpresse in Zistersdorf (NIEDERÖSTERREICH) wurde mit einem Prügel u. einem Seil oft zu dritt angetrieben.- C. Hydraulische Presse: Bei den Hydraulischen Pressen erfolgt der Betrieb mittels Wasserdruck (Hollmannpresse, hydraulisch, Hydraulische). Nach den Ang. der GWP aus Winningen (MOSEL) soll die Hydraulische Unterdruckkelter i.J. 1913 am Ort erfunden worden sein, indem alte Keltern entsprechend umgebaut wurden. Der hydraulische Druck habe v. unten eine Platte in die Höhe gehoben. Dieser Presstyp sei bis zum J. 1962 in Gebr. gewesen. Bei der Gewindepresse musste im Ggs. zu der Hydraulischen Presse, die selbständig auspresste, immer Druck ausgeübt (gedrückt) werden. Die GWP (*1916) aus Oberdollendorf (MITTELRHEIN) beschreibt eine alte, um das J. 1923 benutzte Presse mit Wasserdruck, die sie als Baumkelter bez. u. die nur in Oberdollendorf verwendet worden sei. Sie bestand aus einer runden, steinernen Unterlage mit einer Rille, einer frei stehenden Spindel i.d.Mi. u. einer Manschette aus Leder. Da diese mit der Zeit brüchig wurde, musste sie ersetzt werden. Dies erledigte der Winzer selbst: ein Stück angefeuchtetes Leder wurde auf einen um die Spindel gehenden gusseisernen Ring v. ca. 60cm Durchmesser aufgebracht, rundherum in die Rille hineingelegt, eingefettet u. mit Hilfe eines zweiten kleineren Rings v. ca. 40cm Durchmesser, auf den Balken aufgelegt waren, in den größeren Ring hineingepresst. Das überschüssige Leder wurde abgeschnitten. In Thörnich (MOSEL) besaß die Unterdruckkelter einen Doppelkorb, Doppelt-, v. dem jeder Einzelkorb 1 Fuder fassen konnte. Die beiden Körbe wurden auf den Pressboden, Pressen- gestellt, den ein Zylinder nach oben drückte. Die Zwillingskelter besaß 2 schwenkbare Presskörbe. Sobald der erste fertig ausgepresst war, wurde er zur Seite geschwenkt.- D. Sonstiges: In Lorchhausen (RHEINGAU) hatte jeder Kleinbetrieb seine eigene Kelter mit unterschiedl. Fassungsvermögen (Viertelstückkelter, Halbstückkelter, Stückkelter). In Langenlonsheim (NAHE) fasste die Stückkelter 1 Stück (1.200l) an Lesegut u. ergab beim Auspressen 1 Säcker Trester (Stuck, Stück, Säcker). Der Winzer aus Binzen (BADEN) war Küfer u. stellte versch. Arten v. Bockentrotten (Bockentrotte) her: entweder mit 2 Bocken od. mit 1 Bocke (Bockte, Bocke), in die ein viereckiger Kasten (Trottbett, Trotten-) kam. Bei der Reifenpresse (Vierrath 1978, 104) wurde kein Presskorb verwendet, sondern einz. Reifen aufeinandergeschichtet. In Klosterneuburg (NIEDERÖSTERREICH) benutze man eine solche Presse vor dem J. 1908. In Gnadenburg (RUSSLAND) wurden bei der Rotweinbereitg. die entrappten Beeren mit der Schnellpresse ausgepresst.- III. Teile der Presse: In früheren Zeiten bestanden alle Teile der Presse aus Holz. Auch die Balken waren mit Holzzapfen miteinander verbunden (einzäpfen). Später wurde zunehmend Metall, vor allem Gusseisen, verwendet. Nachdem die Maische auf das Pressbett geschüttet od. in den Presskorb eingefüllt war, wurden eine hölzerne Auflage u. Druckhölzer aufgelegt, auf welche der Pressbaum od. die Spindel drückte. Der Antrieb erfolgte mittels einer Drehstange, ggf. zusätzl. unterstützt v. einer Haspel, dem sog. Tummelbaum, oder v. Druckwerken verschiedendster Art. Für zahlr. Teile der Presse, vor allem der alten Baumpresse, benutzten die Winzer mit Vorliebe Tierbez. (TIER) od. vermenschlichende Ausdrücke.- A. Pressbaum: Das charakteristischste Merkmal der Baumpresse ist der riesige, 3-11m lange Pressbaum, der wie ein Hebel wirkt (Baum, Druckbaum, Hebebalken, Hengst, Hengstbaum, Kelterbaum, Kelteren-, Kelterbalken, Kelterstamm, Kelterstange, Mantelbaum, Oberbaum, Pressbaum, Presshengst, Spalbaum, Torkelbaum, Trottbaum, Trotten-, Trülbaum, Trülsparren). Wenn er nicht belastet wurde, lag er in Mahrensdorf (STEIERMARK) auf dem Brustriegel u. der Katze auf. Häufig wurden 2 solcher Bäume übereinanderliegend angebracht, v. denen lt. Frickhöffer 1960, 120 im romanischsprachigen Raum der untere brebis (Schaf) u. der obere mouton (Hammel) genannt wurde. Der Pressbaum bestand meist aus Eiche (Eiche I (Holz), Eichenstamm, Eichholz, Eichen-, Weißeiche, Zerreiche), aber auch and. Holzarten (HOLZART) wurden v. den GWP genannt (Alber I (Baumart), Buche, Christbaum, Esche, Eschenholz, Fichte, Kastanie, Käste, Kästene, Lärch, Lärche, Linde, Nussbaum, Steinespe, Tanne, Tannenholz, Tännen-, Weißholz). In Nonnenhorn (WÜRTTEMBERG) war er aus Eiche u. hatte eine Länge v. 8-10m; in Walheim war er ebenfalls aus Eiche, aber auch aus "Tanne" (Fichte od. Tanne?), u. 6-8m lang. In Obernai/Oberehnheim (ELSASS) hing die Größe v. Standort ab: Gewöhnl. war er ca. 4m lang u. aus dem Holz der "Tanne" gefertigt. In Visperterminen (WALLIS) nahm man einen langen Lärchenstamm. In Salgesch bestand der 3m lange Trülbaum aus Esche. Ihm war aber keine lange Lebensdauer beschieden, da er oft zerbrach, wenn er mit der Welle (Welle III (Zylinder)) angezogen wurde. In Ameis (NIEDERÖSTERREICH) u. auch andernorts hing die Länge v. der Größe des Presshauses ab. In Ribnik/[Rübnig] (SLOWENIEN) war er 3-4m lang u. aus Buchenholz. Vielfach wurden Inschriften, z.B. Erbauungsjahr, Name, Heiratsdatum, Sprüche, in ihn geschnitzt. In Bronzolo/Branzoll (SÜDTIROL) war er gewöhnl. mit einem Datum versehen. So trug der Torkelbaum, der in den 1980er J. als Stütze zu einem Vordach verwendet wurde, die Jahreszahl 1602. In Pulkau (NIEDERÖSTERREICH) befand sich auf dem Pressbaum folg. Inschrift: "Gestern samma besoffen gewest, heute passiert's uns wieder, und wenn uns Gott das Leben schenkt, dann saufen wir morgen wieder." In Straß i. Straßertal stand auf vielen Pressbäumen das öst. Weingesetz v. 1907. Außerdem hingen an ihnen Heiligenbilder v. den Barmherzigen Brüdern, die immer Most sammelten u. als Gegenleistg. die Bilder stifteten. In Heidendorf (RUMÄNIEN) wurde der schön gedrechselte, ca. 5-6m lange Kelterbaum, Kelteren- vererbt; eine Woche vor der LESE wurde alles gesäubert. In Botsch war der Pressbaum mit der Jahreszahl 1832 versehen; es handelte sich um die Presse des "Nachbarn". In Harka/Harka (UNGARN) hatte er eine Länge v. 5-6m u. trug die Aufschrift "I 1811 B", d.h. Johann Bendl a. 1811. In Iphofen (FRANKEN) wies der ca. 3m lange fichtene Pressbaum keine Inschriften auf. Unter dem Pressbett konnte sich ein weiterer Pressbaum (Lager, Läger, Leger, Lägner, Legner, Unterbaum) befinden, der Gegendruck ausübte.- B. Pfosten: An der Baumpresse sind i.d.R. 4 senkrechte Pfosten vorhanden, zw. denen sich der Pressbaum bewegt (Docke, Gerüst, Gestell, Joch, Jöchlein, Karteil, Kelterjoch, Keltersäule, Presskarteil, Pressseitenteil, Pressstudel, Rohrsäule, Saule, Säule, Seitenbaum, Seitenpfeiler, Stander, Ständer, Steher, Stud, Studel, Stütze I (Pfosten), Sulfersäule, Torkelsäule, Torkelstuhl, Trager, Träger, Tragholz, Trottgestell, Trottpfosten, Zwingstud). Die vorderen (vorder, vörder, fürder) Pfosten heißen Leitsäule od. Leitstud. Auch ein best. Typ der Spindelpresse, die sog. Dockenkelter, besitzt solche Pfosten, deren Bez. sich z.T. mit den vorgenannten überschneiden (Arm, Balken I (Holzbalken), Docke, Fuß, Gestell, Kelterbaum, Kelteren-, Keltergestell, Saule, Säule, Seitenbalken, Seitenstütze, Strebe, Studel, Stüdlein, Stütze I (Pfosten), Stützpfeiler, Trottbaum, Trotten-).- C. Pressbett: Das Pressgut wurde auf das viereckige bzw. runde Pressbett aufgebracht (Becki, Becken, Benne, Bett, Biet, Boden, Fuß, Gebiet II (Pressbett), Holzbiet, Holzteller, Kar, Karlein, Kär-, Kelterbecken, Kelterbett, Kelterbiet, Kelters-, Kelterboden, Keltern-, Keltergebiet, Keltermulde, Kelterpfanne, Kelterteller, Metallbett, Metallboden, Metalluntersatz, Mulde, Pfanne, Plateau, Platte, Pressbank, Pressbett, Pressen-, Pressboden, Pressen-, Presskar, Presskarlein, Presspfanne, Pressscheibe, Pressstock, Pressstuhl, Pressteller, Presstenn, Presstisch, Pressen-, Presstrog, Presswanne, Scheibe, Sockel, Steinbiet, Tenn, Tenne, Tisch, Torkelbett, Trog, Trottbett, Trotten-, Trottboden, Trülbett, Trülmulde, Untersatz, Weinfang). Dieses war bei den Baumpressen u. Dockenkeltern i.d.R. aus (Eichen)holz, bei den Spindelpressen aus Sandstein (Kelterstein), Beton od. Gusseisen gefertigt. In Cortaccia/Kurtatsch (SÜDTIROL) bestand es früher aus Porphyrsteinplatten. Das Pressbett der Baumpresse war in Cardano/Kardaun ca. 2m breit. In NIEDERÖSTERREICH wurde die Druckbiet v. der Seihbiet unterschieden, auf der man vor dem Auspressen den Most v. der Maische abtropfen ließ. Das hölzerne Pressbett musste vor dem Gebr. im Herbst durch Wässern od. mit Hilfe and. Materialien abgedichtet werden (Asche, Äsche, Bienenwachs, Brett, Fassdichte, Fasstalg, Fett, Fetzen, Hanf, Harz, Holzasche, Jutensack, Kalk, Kalch, Lehm, Leimen, Leinensack, Letten, Pech, Pulver, Rebenasche, Rindstalg, Rinder-, Sack, Salz, Schwefel, Schwefelblüte, Siegellack, Talg, Tropfschwefel, Türleinschmiere, Unschlitt, Wachs).- D. Presskorb: Meist wurde aber vor dem Befüllen der Presse auf das Pressbett ein hölzerner Presskorb gestellt, der das auszupressende Lesegut umschloss (Doppelkorb, Doppelt-, Fassel I (Presskorb), Gosse I (Rinne), Holzgitter, Hurde, Kar, Kasten, Kelterkorb, Kelteren-, Kelterzarge, Kelterzecker, Lattenkar, Lattenkatschker, Presskar, Presskorb, Pressen-, Reschjotka, Trottbettkranz, Zarge). Dieser bestand, vor allem bei den Spindelpressen, aus Latten, od. es wurden Bretter kastenförmig zusammengesteckt (Aufsetzbrett, Aufstellbrett, Aufsteller, Block, Bloch, Brettchen, Daube, Dauge, Daufe, Daufel, Diel, Diele, Fleckling, Holzgerüst, Kelteraufsteller, Kelterbrett, Kelterwand, Korbbrett, Pressdaube, Rinnsaldaube, Sackdiel, Säckerbrett, Säckerdiel, Schüttdiel, -diele, Schutzbrett, Seitenbrett, Seitenteil, Setzdiel, -diele, Sprossel, Stellbrett, Zarge). Er war meist v. einer Rinne umgeben (Caniveau, Gräblein, Gräbe-, Kelterrinne, Rigole, Rinne, Trog, Zarge). An den viereckigen Presskorb wurde in Tegerfelden (AARGAU) vorn u. hinten ein kl. Balken (Kopf) als Erhöhg. angeschraubt. Oftmals war der Presskorb zweigeteilt, damit er leichter auf das Pressbett gestellt werden konnte. Die beiden Presskorbhälften wurden mit Hilfe v. Haken u. spez. Befestigungsvorrichtungen (Haken I (Befestigung), Händlein, Korbhalter, Riegel I (Holz)) zusammengehalten. In Falkenstein (NIEDERÖSTERREICH) wurde bei der Baumpresse kein Presskorb benutzt, sondern unterschiedl. gr. Reifen pyramidenförmig aufgeschichtet (Reifkar), in die das Pressgut hineinkam. Je nach Fassungsvermögen des Presskorbs bezeichnet man die Presse als füderig, halbfüderig (Fuder) od. fünftonnig (Tonne).- E. Auflage u. Druckhölzer: Bevor die Spindel in Gang gesetzt wurde, musste das Pressgut mit einer Auflage u. mehreren Druckhölzern bedeckt werden. Das im Pressbett od. im Kelterkorb ruhende Lesegut wurde zunächst mit einer meist aus Holz, seltener aus Eisen od. geflochtener Weide bestehenden Auflage (häufig brettartig, seltener klotzartig) abgedeckt, die bei best. Pressentypen eine halbrunde Aussparg. (Halbloch) für die Spindel besaß (Abdeckbrett, Abdeckholz, Abdeckung, Bälklein, Bauer, Belegholz, Bietbrett, Block, Bloch, Boden, Bodenlatte, Bohle, Bohlen, Brack I, Bracken I (Balken), Bracke, Bräcke, Brettchen, Bretterdeckel, Brettlein, Datsche, Datschen, Daube, Dauge, Daufe, Deckbrett, Deckplatte, Diel, Diele, Druckbrett, Druckdiele, Drucker, Drücker, Fleckling, Gans, Geleg, Gelege, Halbbrett, Halbmond, Hartholzbrett, Holzbrett, Holzdeckel, Holzklotz, Hölzlein, Holzplatte, Holzstück, Kelterboden, Keltern-, Kelterbrett, Kelterdeckel, Kelterdiel, -diele, Keltergelege, Kelterholz, Kelteren-, Kelterknecht, Kelteren-, Klotz, Klötzchen, -ken, Knecht, Köchin, Lade, Laden I (Bohle), Legdiel, -diele, Legholz, Lege-, Platte, Polster, Pressbalken, Pressboden, Pressen-, Pressbrett, Pressbrettlein, Pressdatsche, Pressdeckel, Pressen-, Pressdiel, -diele, Pressgans, Pressholz, Pressklotz, Presslade, Presssau, Rinne, Rost I (Gitter), Schuh, Säckerboden, Säckerdiel, Saftbrett, Sau, Scheibe, Scheit, Stockbühne, Stückholz, Torkelbrett, Torkelklotz, Traubenbrett, Trottbälklein, Trottbrett, Trotten-, Trottdiel, -diele, Trottgeschirr, Trottholz, Trüllade, Tuchent, Unterlage, Vierkantholzklotz, Weidendeckel, Zulegbrett, Zulegdiel, -diele). Über der Auflage wurden mehrere Druckhölzer kreuzweise bzw. pyramidenförmig aufgeschichtet (Balken I (Holzbalken), Bälklein, Bauer, Blöchlein, Block, Bloch, Brack I, Bracken I (Balken), Bracke, Bräcke, Brackholz, Docke, Flecke, Gemeier, Gerüst, Holzaufsatz, Holzblöchlein, Holzblock, -bloch, Holzbracke, Holzklotz, Hölzlein, Holzprügel, Hund, Kantholz, Karblöchlein, Katze, Keidel, Keil, Kelterbracke, Kelteren-, Kelterholz, Kelteren-, Kelterklotz, Keltern-, Kelterklötzchen, Kelterklötzlein, Kelterknecht, Kelteren-, Kelterlager, -läger, Keltermeiel, Kelterpfühl, Kelterstange, Klotz, Klötzlein, Klötze-, Knecht, Lade, Laden I (Bohle), Längsholz, Laube, Läube, Legholz, Lege-, Matze, Meiel, Meier I (Holz), More, Pfarrer, Pflöcklein, Pflöcke-, Pfühl, Plotz, Plotzen, Polsterholz, Pressbalken, Pressbälklein, Pressblatt, Pressblöcklein, -blöch-, Pressdeckel, Pressen-, Pressgerüst, Pressholz, Pressklotz, Pressriegel, Prügel, Querbalken, Querbälklein, Querholz, Riegel I (Holz), Ripp, Rippe, Ripplein, Sau, Scheit, Scheitlein, Spal, Spale, Stöcklein, Stöcke-, Stöckel, Stollen, Stümpfelchen, Torkelflecke, Torkelplotzen, Tram, Trame, Trottbalken, Trotten-, Trottbälklein, Trottfleckling, Trottholz, Trotthölzlein, Trottklotz, Trotten-, Trülholz, Trülholzi, Vierkantholz). Obenauf kam i.Allg. ein kürzerer, dickerer Balken, der dem Druck der Spindel standhielt. Manchmal wurden auch 2 solcher Balken od. eine längl. hölzerne Auflage (Schuh) aufgelegt. Für diese spez. Balken, auf welche die Spindel od. der Pressbaum drückte u. die aus einem nicht reißenden Holz (z.B. Rüster) hergestellt waren, wurden v. den Winzern gerne vermenschlichende Ausdr. od. Tierbez. benutzt (Esel, Gänslein, Klotz, Matze, More, Pfaffe, Polsterklotz, Reiter II (Reiter), Trottbalken, Trotten-, Trottgeschicht, Rundling, Sau, Schuh). In Orschwihr/Orschweier (ELSASS) u. in Katharinenfeld (GEORGIEN) wurden 2 Balken dieser Art (Hund, More) zuoberst aufgelegt. In Balatoncsicsó/Tschitschau (UNGARN) hieß das unterste, unmittelbar auf dem Pressgut liegende Druckholz Köchin, das darüberliegende Pfarrer. In Langenlonsheim (NAHE) erfolgte der Aufbau der Presshölzer folgendermaßen: Auf das Biet kam zunächst der Senkboden, dann wurden die Sackdielen (Sackdiel) um ihn herum aufgestellt. Auf die Maische wurde zuerst die Pressdiel, -diele gelegt, darauf kamen 2 Lagen Legehölzer (Legholz, Lege-). Dann wurde gepresst, die Spindel wieder hochgeschraubt u. schließl. die 3. Schicht Legehölzer aufgelegt; zuoberst kam die Sau, die darauf drückte. In Dambach-la-Ville/Dambach (ELSASS) lagen in der Baumpresse zunächst 2 Hebelein, darauf wurden die Trottbretter (Trottbrett, Trotten-) gelegt, dann folgten die Halbbretter, die eine halbrunde Aussparg. aufwiesen. In Klosterneuburg (NIEDERÖSTERREICH) kam auf die Maische zunächst der Deckel. Dann wurden die sog. Bauern (Bauer) aufgeschichtet u. schließl. das Gänslein quer aufgelegt.- F. Querbalken zum Sperren des Pressbaums: Der Pressbaum konnte vorn od. hinten durch Querbalken gesperrt werden (Bajass, Drucker, Drücker, Brustriedel, Brustriegel, Esel, Eselein, Keil, Kelterholz, Kelteren-, More, Pressriedel, Pressriegel, Prügel, Riegel I (Holz), Schießriegel, Schlüssel, Schussriegel, Sicherungsbalken, Sperrholz, Sperrriegel, Steinriegel, Tragholz, Trottenesel). Aus der badischen Seegegend (BADEN) ist folg. Neckbrauch (BRAUCH) bekannt: Zum Spaß forderte man einen Neuling auf "Zieh doch das Holz dort heraus!" u. rief ihm zugleich unter allg. Gelächter "Esel" zu (Lachmann 1909/79, 482).- G. Gewicht: Bei der Baumpresse wurde oftmals zur Druckverstärkg. ein Gewicht aus Stein od. Beton, seltener aus Holz, unten an der Spindel befestigt od. ein Holzgerüst (Schrage, Schragen, Senker, Steinkreuz) montiert, auf das Steine gelegt wurden (Betonblock, Druckklotz, Druckwerk, Gewicht, Gewichtstein, Giltstein, Glucke, Hänger, Holzklotz, Holzpfanne, Kelterstein, Kopf, Kranz, More, Morenbloch, Mühlstein, Pressstein, Sau, Schragenstein, Senkel, Senkstein, Steingewicht, Steinkasten, Torkelstein, Trottstein, Waage). Die Vertiefg., in die sich das Gewicht senkte, hieß Schragengrube od. Steinloch. In Bronzolo/Branzoll (SÜDTIROL) bestand das an der Spindel angebrachte Gewicht aus Porphyr. In Apoldu de Sus/Groß-Pold (RUMÄNIEN) war der viereckige Kranz, auf den an jeder Ecke 1 Stein gelegt wurde, größer als ein Tisch.- H. Spindel u. Gewinde: Durch Drehen der Spindel, die mit Wagenschmiere (z.B. Pokura), Seife u. dgl. eingefettet war, wurde Druck auf das Lesegut ausgeübt. In früheren Zeiten wurde sie aus Holz (oft durch Drechseln) hergestellt, später meist aus Metall (Eisenspindel, Gewinde, Gussspindel, Holzgewinde, Holzschraube, Holzspindel, Kelterschraube, Kelterspindel, -spille, Metallspindel, Mittelspindel, Pressschraufe, Pressspindel, Spindel, Spill, Spille, Stahlspindel, Straube, Trottspindel). Die Spindel führte durch ein Gewinde, das früher ebenfalls aus Holz bestand (Flaschenbaum, Gegenmutter, Gegenspindel, Geschraube, Gewinde, Gewindestock, Holzgewinde, Innengewinde, Keltergewinde, Kelterschraube, Kopf, More, Mutter I (Mutter, Schraube), Muttergewinde (im oberen Querbalken der Spindelpresse), Mutterkopfschraube, Mütterlein, Presskopf, Schnecke, Schnecken, Schraubengewinde, Schraubenmutter, Schraufhaus, Spindellager, Spindelmutter, Spill-, Spindelrädlein, Straube, Trottmore, Widder, Wurm). Der untere (verdickte) Teil der Spindel, in dem sich die Löcher zum Einstecken der Drehstange befanden u. der auf die aufgeschichteten Druckhölzer Druck ausübt, wurde Kanone, Kopf od. Schloss genannt.- I. Antrieb: Der Antrieb der Spindel erfolgte früher meist v. Hand mittels einer Drehstange, seltener mit Pferden, teilweise v. einer Haspel, dem sog. Tummelbaum, unterstützt. In späterer Zeit erleichterten oben an der Spindel angebrachte Druckwerke verschiedendster Art die Arbeit: 1. Drehstange: Die Stange zum Antreiben der Spindel bestand aus Holz oder Eisen u. wurde in Löcher, die an der Spindel angebracht waren, od. in spez. Vorrichtungen am Druckwerk hineingesteckt. Sie konnte bis zu 4m lang sein (Andrehholz, Arm, Balken I (Holzbalken), Baumstamm, Beißer, Bisser, Bengel, Brechstange, Deichsel, Dreher, Drehhebel, Drehholz, Drehstange, Druckbaum, Druckhebel, Drückhebel, Druckstange, Drückstange, Eisenstange, Eisenstab, Griff, Handhabe, Haspel, Hebbaum, Hebel, Holzstange, Holzträmel, Kelterbaum, Kelteren-, Kelterhebel, Kelterstange, Keltertrümmel, Knebel, Mittelstange, Mostkelternstänglein, Presshebel, Pressprügel, Pressriegel, Pressstange, Pressstänglein, Pressträmel, Prügel, Reitelsteck, -stecken, Reitler, Sau, Schragensteinstange, Schwengel, Sparren, Spindelstange, Spindelstecken, Spindelstock, Stab, Stange, Stänglein, Stänge-, Stöckchen, -ken, Stoßbalken, Stoßstange, Torkelstange, Trämel, Treiber, Treibholz, Treibstange, Treibträmel, Tribel, Triebel, Trottbaum, Trotten-, Trottenbengel, Trottschwengel, Trottstange, Trotten-, Trülsparren, Umtreibholz, Wiesbaum, Wrange). In Armsheim (RHEINHESSEN) hieß die Stange, mit der die Spindel gedreht wurde, bei der Baumpresse Kelterbaum (Kelterbaum, Kelteren-), während sie bei der Spindelpresse Kelterstange genannt wurde u. aus Eisen bestand. Dagegen wurden in Rhodt unter Rietburg (PFALZ) die beiden Fachw. syn. gebraucht. Der Hebel wurde in den Haspel gesteckt u. von 2 Männern gedreht. In Velikokomarìvka/Kassel (UKRAINE) bewegte zunächst 1 Mann die Holzstange; wenn es schwerer ging, half ein weiterer mit.- 2. Tummelbaum: Der Tummelbaum war unten u. oben mittels eines Zapfens (Gückel, Güggel; dieser lief unten in der sog. Pfanne) drehbar gelagert (Faulenzer, Haspel, Kelterbaum, Kelteren-, Kelterstange, Mamsell, Presswinde, Puppe, Seilwinde, Tribel, Triebel, Trotthaspel, Tummelbaum, Wandhannes, Wendelbaum, Winde). Am Tummelbaum befand sich ebenfalls eine Drehstange (Andrehriegel, Löffel, Spärrlein). Diese war über ein Seil mit der Drehstange der Spindel verbunden. In Hatzenport (MOSEL) z.B. gingen 4-5 Männer (od. mehr) mit dem Tummelbaum rund. Beim Andrehen wickelte sich das Seil auf ihn auf u. übte Druck auf die mit der Spindel gekoppelte Drehstange aus (Kelterseil, Kelterstrick, Keltern-, Pressseil, Seil, Seile, Strick, Trottseil, Trülseillein, Tummelbaumseil, Wagenseil, Windenstrang).- 3. Druckwerk u. Übersetzung: In neuerer Zeit war die Spindel oben mit einem Druckwerk ausgerüstet, das mechanisch den notwendigen Druck erzeugte (Druckwerk, Duchscherwerk, Keltertüpfen, Klickklick, Klippklipp, Luxemburger Druckwerk, Luxemburger Werk, Kollmanndruckwerk, Ratsche, Rätsche, Sau, Spindelkopf, Werk, Wutz). Es erhielt tw. seine Bez. v. dem Geräusch, dass die in ihm herabfallenden Keile erzeugten (Bajass, Fallkeil, Gückel, Güggel, Hüpfer, Hupser, Keil, Ratsche, Rätsche, Topp, Toppch). Lt. GWP aus Cond (MOSEL) bestand es aus 3 Teilen: der Sau, die direkt auf die hölzernern Auflagen drückte, der Mutter u. einem Teil, das ähnl. einer Ratsche, ein regelmäßiges Geräusch (klipp) erzeugte. In Malsch (BADEN) besaß der am Druckwerk befindl. Frosch 2 Schubarme. Der Zusatzhebel am Druckwerk wurde Allgewalt genannt. Mit Hilfe der Übersetzung (Speidel), einer spez. Vorrichtg. an der Presse, erfolgte eine Kraftübertragg. v. der angetriebenen Stange auf die Presse, sodass Personal eingespart werden konnte. Somit konnte in Erlach (BERN) die Presse v. 2 od. sogar nur v. 1 Pers. bedient werden. Zu Beginn des Pressvorgangs nahm man die kl. Zahnräder, mit den größeren wurde die Übersetzg. (Übersetzung, -ing) größer. Ließen die 2-3 Männer, welche die Kelterstange antrieben, diese los, so konnte es geschehen, dass sie zurückschnellte u. einem an den Kopf schlug. Dann hieß es z.B. in Lorchhausen (RHEINGAU): "Man hat eine Kelterlaus gekriegt".- J. Auslauf: Oft besaß die Presse eine Rinne, in der sich der Most sammelte. Am Pressbett befand sich i.Allg. die Auslauföffnung, die ggf. mit einem Auslaufstutzen, z.B. einem Rohr (aus Kupfer), od. seltener mit einem Hahn versehen sein konnte (Abfluss, Ablauf, Ablaufrohr, Ablaufstutzen, Abrinner, Ausfluss, Ausguss, Auslauf, Ausläufer, Auslaufrohr, Auslaufröhrlein, Auslaufstutzen, Ausrinnung, Bietloch, Bietlucke, Blechlein, Blechrinne, Blechrinnlein, Gießkannel, -kandel, Gosche, Hals, Holzablauf, Holzrohr, Käner, Känerlein, Karöffnung, Karröhrlein, Kelterabfluss, Kelterauslauf, Kelterstutzen, Kelterzaute, -zute, -zotte, Kran, Krane, Kranen, Kupfer, Loch, Maul, Metallröhrlein, Mostablauf, Mostloch, Mostrinne, Mundstück, Mündung, Nabel, Nase, Pressauslauf, Pressgosche, Renne, Rinnchen, Rinne, Rinnlein, Rohr, Röhrchen, Röhre, Röhrlein, Scharchen, Schar III (Auslauf), Schnabel, Schnäpper, Schnaupe, Schnauper, Schnauze, Schnäuzlein, Schniepe, Schnuppchen, Schnute, Stutzen, Trottenauslauf, Trottloch, Tschutsch II (Auslauf), Weinloch, Tute, Zaute, Zute, Zutte, Zotte, Zutze, Zuttchen). In Prittlach (TSCHECHIEN) wurde ein zugespitztes Holzstück an das Ablaufblech gesteckt, damit der Most gegen Ende der KELTERUNG auch weiterhin ablief u. kein Tropfen der kostbaren Flüssigkeit verloren ging. Dieses hieß Schwabe wegen der den Schwaben nachgesagten Sparsamkeit.- K. Siebvorrichtung: Um die festen Bestandteile zurückzuhalten, wurde am Auslauf der Presse ein Sieb od. ein meist aus Weide, seltener aus Draht geflochtenes Körbchen angebracht (Bogenkörblein, Grundkörblein, Körbchen, Rinnsieb, Seihe, Sieb, Sieblein, Siebe-, Weidenkorb, Weidenkörbchen, Weidenkörblein, -körbe-, Weidenkrebelein, Weidenzeine, Zeine) od. ein kl. Gitter (Gätterlein) auf das Auffanggefäß gelegt. Vereinz. wurde zusätzl. der Korb mit Holzwolle gefüllt. In Obernhof (MITTELRHEIN) wurde das weidene Körbchen vor allem bei der Rotweinherstellg. verwendet, da hierbei der Most auf der Maische gärte. In Monzingen (NAHE) war es aus geschälter Weide geflochten, damit der Most keinen Geschmack v. ihm annahm. Die Siebe, die an den Auslauf gehängt wurden bzw. sich im Auslauf befanden, bestanden aus Aluminium, Kupfer, aus nichtrostendem Draht (z.B. Kupferdraht) od. waren emailliert u. stammten tw. aus der Küche (Kelterseihe, Nudelseihe, Nudelseiher, Rinnsieb, Seihe, Seiher, Sieb, Siebchen, Sieblein, Siebe-, Sienchen, Trottsieb).- IV. Standort: Die Presse stand entweder in einem Raum des Kellers, im WEINBERGSHÄUSCHEN, in der Scheune (Scheuer), in einem an das Haus angebauten Unterstand od. in einem spez. Gebäude (Ansetze, Gemeindekeller, Genossenschaftskeller, Kelterhaus, Presshaus, Pressschuppen, Saraj, Weinschoppen II (Gebäude)). In manchen Orten stand sie auch in Gebäuden, die and. Zwecken dienten, z.B. in Visperterminen (WALLIS) im Backhaus. In Weingarten (BADEN) wurde in der Amtskelter, in der sich zeitweise 3 Kelterbäume, d.h. Baumpressen, befanden, für das kurpfälzische Amt gekeltert, im Ggs. zur Allgemeinen Kelter (Volkskelter), in der jeder pressen konnte. Um den 2. Weltkrieg herum wurde lt. GWP die letzte Holzkelter aus dem Kelterhaus entfernt, da sie wurmstichig u. baufällig war. Dagegen durfte in der Herrenkelter nur das Lesegut der Herrenwingerte, die im Besitz der Herren v. Weingarten waren, gekeltert werden. Früher musste in Neckarzimmern alles beim Baron ausgepresst werden; erst ab den 1920er J. schafften sich die Winzer selbst Obstkeltern (Mostkelter) an. In Unterjesingen (WÜRTTEMBERG) wurde das Lesegut in der Garage ausgepresst; in Berezine/Beresina (UKRAINE) war hier die Presse über Winter untergebracht. In Rechnitz (BURGENLAND) hing die Lage des Pressraumes v. der Lage des Weinbergs ab. Stand das stets aus Stein gemauerte Weinbergshäuschen oberhalb des Wegs (dem Hang zu), dann befand sich unten der Keller u. oben der Raum für die Presse, das sog. Presshaus, sowie ein kl. Zimmer als Aufenthaltsraum. Stand es dagegen in ebener Lage bzw. unterhalb des Wegs, dann war hinten der Keller u. vorn das Presshaus mit dem Aufenthaltsraum. In Veszprémfajsz/Faist (UNGARN) bestand das Weinbergshäuschen gleichfalls aus Presshaus, Keller u. Stube. In Verhnìj Koronec'/Oberschöndorf (UKRAINE) befand sich der Keller ebenfalls unten, ein weiterer Raum (Presshaus) re. neben der Tür. Mancherorts stand die Presse aber auch im Freien bzw. unter einem Vordach. In Miropìl/Friedensdorf hatte sie ihren Platz vor dem Weinkeller. In Berezine/Beresina u. in Vesela Dolina/Klöstitz stand sie während der LESE im Hof. In Wattwiller/Wattweiler (ELSASS) wurde sie nach der Kelterg. an einem Ort gelagert, wo Durchzug herrschte, z.B. im Schopf od. auf dem Heuboden (Heubühne), damit sie nicht schimmelte. In Erlach (BERN) waren die meisten Pressen (Trül) in priv. Hand. In Novacella/Neustift (SÜDTIROL) wurde die Bez. Torkel auch für Räume gebr., in denen sich keine Torkeln mehr befanden.- Lit. (überwiegend mit Abb.): Abhandl. 1769; Achtermann 1984; AIS 1323f.; Antonietti 1988; Arthold [1931], 45ff.; Babo/Mach 1924, 1/2, Kap. VII.G; Bächtold 1985; Barthel 1990; Bassermann-J. 1912; Bauch 1980; Bauer M. 1953; Beck 1899, 66ff.; Belle [1904]; Bethge 1924; Bidlingmaier 1999; Boerckel 1920/21; Broder 1977; Bücking 1915; Clemens 2004. 2006; Clemens/Matheus 1996; Coburger 1993b, 39f.; Dahlen 1878, 258ff., Fig. 161ff.; dal Piaz 1888ff.; Ebert 2009; Ehrhardt 2008; Foltyn [1985]; Freckmann/Schmidt 1984; Frickhöffer 1960; Gebhard F. 2000; Gilles 1995ff.; Gollmick u.a. 1980, 211ff.; Göllner 1979; Göttert 1983; Götz/Weber 1986; Hagenow 1978; Hörmann 1906; Humbel 1976; Jakob 1998, Kap. 9.3; Keller A. 1956, 254ff.; Kahounov 1969; Kenyeres/Jasser 1980; Kitlitschka 1979; Kleindienst 1984b. 1989, 192ff. (Südmähren); Kronlechner 1929; Lachmann 1909/79, 472ff.; LadParth. 1972, 189ff.; Lemmer 1981; Lemmer u.a. o.J.; Mach 1884, 168ff.; Manz 2001, 65ff.; Marescalchi/Dalmasso 1979, 3, 279ff.; Märzhäuser/Stumpf 1981; Meidinger 1984, 2, 47ff.; Muhl 1845; Müller K. 1930, 72f. 167f. 214. 360f. 413ff.; Ninanský 1970, 201, Abb. 19; ÖffentlAnz. 1981; Parain 1962; Rößler 1975; Saria 1950; Schätzlein [1926]; Schmidt L. 1963; Schulz u.a. 1976; Schumann 2006; Stefl 1914, 7ff.; Stingl W. 1981a u. 1981b; Strauss 1948; Thinius-Hüser u.a. 2003; Thomas 1936/81; Troost 1953. 1990; Vajkai 1950, bes. 133, planche II; ib. vor S. 153, planche X, Fig. 2; VDI-Beitr. 1924; Vincze 1959. 1961. 1975; WKW 96ff.; Wolff 1967, 84ff.; Zwahlen-Kugler 1972; Zweifler 1924, 176ff.- M.B. |
Spindelkelter mit Tummelbaumantrieb Hydraulische Keltern Baumpresse "Spindeltrotte" "Spindeltrotte" Auslesepresse zur Druckverstärkung an der Spindel angebrachtes Gewicht Baumpresse Inschrift u. Verzierungen an der "Mostpresse" Hebelkelter Spindelpresse Spindelpresse mit Tummelbaum Baumpresse Baumpresse "Kelterspindel" mit Drehstange Presse aus Niederösterreich mit 6 viereckigen Presskörben Verzierung an einer Presse aus Niederösterreich "Alter Torkel", Gebäude, in dem die Presse steht Spindelpresse aus Schurten, Dussnang, bis 1945 zum Pressen v. Obst, Höhe 228cm, Breite 160cm, datiert 1847 hölzerne Presse auf Steinsockeln |