ZUCHTPRESSE: Bevor es für die Baumpresse einen Presskorb, Pressen- (PRESSE) gab, wurde in der STEIERMARK die sog. Zucht verwendet, lt. GWP ein ca. 10-12cm breites und 10-18m (lt. Bauer 15-20m) langes Band, das meist aus Felber, d.h. Weide, geflochten war u. spiralförmig (bienenkorbartig) um die im Pressbett aufgeschüttete Maische, den sog. Stock (Weinstock), gelegt wurde. Lt. Bauer wurden hierzu auch Birkenruten verwendet; vgl. auch die Strickpresse in UNGARN, bei der ein 10-11m langes, aus Klematis handbreit geflochtenes Band benutzt wurde (Vincze 1959, 101f., Abb. 1f.). Zum Schluss wurde das Band mit dem Zuchtnagel bzw. mit der Zuchtnadel (SteirWs.; SteirWB) befestigt (absperren). Auf die Zucht, die in der Zwangpresse (Zuchtpresse), aber nicht in der Senkpresse Verwendg. fand, kam zunächst ein Brett. Dann wurden die Presshölzer (Blöchlein) aufgelegt, auf die der hölzerne Pressbaum drückte. Beim Auspressen musste immer "nachgetrieben" werden: 1 Zucht ergab i.d.R. 250-300l Most. Es existierten aber auch größere Zuchtpressen. Dieses Verfahren, das z.B. in Mahrensdorf bis 1940 praktiziert wurde, war ebenfalls bei der Obstmaische übl. Den GWP aus Zöbing (NIEDERÖSTERREICH) ist eine ähnl. Methode bekannt, bei dem aber kein Weidenband, sondern versch. gr. eiserne Reifen (Eisenreif, -reifen) benutzt wurden, die pyramidenförmig aufgelegt wurden. Auch in UNGARN wurden lt. Bauer (1954, 101, Anm. 2) solche Reifen beim Pressen verwendet.- Abb.: Besse 2009, 44ff., Abb. 5a; Hlubek 1846, Taf. V, Fig. 2; Kundegraber 1990, 255.- s.a. Zuchtmacher m. (SteirWs. 655; SteirWB 258).-Lit.: Kundegraber 1990, 255; Saria 1950, 1; SteirWs. 654; Trummer 1845, 195f.- M.B. |