PFLANZE:
I. Allgemeines.
II. Rebe.
III. Getreide: A. Rohstoff für die Bandherstellung.- B. Im Pergelbau u. im Grenzstreifen.
IV. Gemüse als Zwischenkultur.
V. Kraut: A. Hanf als Bindematerial.- B. Wegwarte als Bindematerial.- C. Wildkräuter im Weinberg: 1. Distel, Carduus.- 2. Ehrenpreis, Veronica.- 3. Hahnenfuß, Ranunculus.- 4. Löwenzahn, Taraxacum officinale.- 5. (Gemeine) Quecke, Agriopyrum repens.- 6. Vogelmiere, Stellaria media.- 7. Winde, Convolvulus.- 8. Sonstige Wildkräuter.- D. Gründüngungspflanze.
VI. Sumpfpflanze.
VII. Strauch/Baum: A. Weide.- B. Linde.- C. Johannisbeere als Zwischenkultur.- D. Dornstrauch: 1. Als Verbotszeichen.- 2. Zur Einfriedung.- E. Verschiedenes.
I. Allgemeines: Im älteren Weinbau spielten außer der REBE noch weitere Pflanzen eine Rolle, vor allem Weide u. Getreidepflanzen als Rohstofflieferant für das BINDEMATERIAL. Neben dem Rebstock im WEINBERG wild wachsende Pflanzen werden v. den Winzern häufig als Nahrungskonkurrenten, als Unkraut, betrachtet u. daher bei der BODENARBEIT systematisch entfernt. Früher wurde es häufig als Viehfutter mit nach Hause genommen. Aus dem Gras im Weinberg (Winzerwiese) stellte man Heu (Weingartheu) her.- II. Rebe: Die Rebpflanze u. ihre Teile werden ausführl. in dem Art. REBE behandelt.- III. Getreide: Für die Bindearbeit (ARBEIT) im Weinberg, z.B. für das Anbinden des Rebstocks an den PFAHL, zum Befestigen der gebogenen Fruchtruten (HOLZ/TRIEB), aber auch zum Hochbinden der jungen Triebe im Sommer, wurden früher meist Weidentriebe (vgl. VII.A.) u. Stroh verwendet. Da der Winzer neben dem Weinbau vielfach auch Landwirtschaft betrieb, baute er das Getreide selbst an bzw. kultivierte tw. auch die Weidenpflanze; aus den Rohstoffen Stroh u. Weide wurde dann - meist während der Wintermonate - das Bindematerial selbst hergestellt (BANDHERSTELLUNG).- A. Rohstoff für die Bandherstellung: Bevorzugt angebaut wurden Getreidearten, die biegsames u. reißfestes Stroh liefern. Am häufigsten wurde Roggen (Secale cereale) als Strohlieferant kultiviert (Roggen, Korn, Treid). Nicht nur das Stroh, sondern auch die grünen Halme wurden stellenweise zum Anbinden verwendet, z.B. in Matzen (NIEDERÖSTERREICH). Das Johanniskorn, eine früh reifende Roggenart, die zartes, rohrartiges Stroh liefert, wurde in Hammelburg (FRANKEN) angebaut. Der Mais (Zea mays) wurde in RUMÄNIEN u. UNGARN, aber auch in Vaduz (LIECHTENSTEIN), vor allem wegen der Hüllblätter des Maiskolbens u. der langen Maisblätter angepflanzt, die sich nach entspr. Bearbeitg. (z.B. durch Zusammenknüpfen) als Bindematerial eignen (Türken). In Kitzeck (STEIERMARK) wurden die Kolben (Weizzäpfen) der Maispflanze (Türkenweiz) zum Entfernen der Rebrinde benutzt, bes. um Frühjahrsinsekten zu vernichten u. die Kräuselkrankheit (REBKRANKHEIT) zu verhindern. In Winzerhausen (WÜRTTEMBERG) verwendete man für Bindearbeiten Einkorn (Triticum monococcum L.). Es handelt sich hierbei um einen Spelzweizen, der in jedem Ährchen nur eine einzige Frucht besitzt (Marzell 1943, 4, 813). In Gârbova/Urwegen (RUMÄNIEN) wurde zur Gewinng. v. Gertstroh (GERTEN) Olenk angepflanzt. Es soll sich hierbei lt. GWP um eine Getreideart handeln, bei der die Körner (das einzige Korn?) aus der breiten Ähre leicht herausfallen u. die ein hartes Stroh ergibt. Von Marzell (ib. 814) wird Ohlenk als ssächs. Syn. für 'Einkorn' genannt; die Lautf. Uolenk, U(a)länk u. O(a)länk werden hier aber auch als ssächs. Syn. für Dinkel (Triticum spelta L.) angeführt, ein Spelzweizen, bei dem die Körner beim Dreschen fest in die Spelzen eingeschlossen bleiben (ib. 818 mit Abb. 195).- B. Im Pergelbau u. im Grenzstreifen: In SÜDTIROL wurden im freien Raum zw. den Pergeln od. zw. den Pergelzeilen (PERGEL, Pfin) Feldfrüchte als Zwischenkultur gezogen. So pflanzte man z.B. in Andriano/Andrian während des 1. Weltkriegs in dem 6m breiten Pergel-Raum außer Gemüse (vgl. IV.) auch die Getreidearten Gerste, Türken (Zea mays) u. Weiz (Weiz, Weizen), meist als Viehfutter, an. In Naturno/Naturns wurde der Anbau v. Korn aufgegeben, als man den Weinberg wegen der Peronospora (REBKRANKHEIT) spritzen musste. In Katharinenfeld (GEORGIEN) baute man Welschkorn u. Weizen in den Grenzstreifen zw. den Weinbergen an.- IV. Gemüse als Zwischenkultur: Außer Getreide findet sich vereinz. auch Gemüse bzw. Fruchtgemüse als Zwischenkultur im Weinberg, z.B. Bohne (Fisole), Kartoffel (Solanum tuberosum L.), Tomate/Solanum lycopersicum L. (Paradeis) u. Zwiebel (Allium cepa L.). In Sântan/[St. Anna] (RUMÄNIEN) u. Limbach (SLOWAKEI) wurden Rüben (Burgunder) angepflanzt. In Cortaccia/Kurtatsch (SÜDTIROL) dienten Kartoffeln (Erdapfel) u. and. Gemüse als Zwischenkultur in der Neuanlage (Raut) im 1. J.- V. Kraut: Im Weinbau werden die Kräuter meist als Unkraut bekämpft, einige werden als Gründungspflanzen genutzt, was heute verstärkt praktiziert wird. Zur Herstellg. v. Bindematerial geeignete Pflanzen wurden früher v. den Winzern selbst kultiviert.- A. Hanf als Bindematerial: Der Hanfanbau zur Gewinng. v. Bindematerial für den Weinberg ist bes. für RUMÄNIEN gut dokumentiert. In Budacu de Jos/Budak wurde der Hanfsamen E. Mai ausgesät, damit der Hanf im Sommer zur Herstellg. des Bindematerials für die LAUBARBEIT geerntet werden konnte. Nur die weibl. Hanfpflanzen, die im Ggs. zu den männl. grün bleiben, wurden hierfür verwendet; v. diesen legte man Samen zum erneuten Aussäen zurück. In Bogeschdorf wurde der Hanf dicht gesät, um ganz feine Ruten zu erhalten. Zur Hanfbereitg. s.a. ADV NF 34b.- B. Wegwarte als Bindematerial: In Homorodu de Jos/Hamroth (RUMÄNIEN) wurde die Wegwarte (Cichorium Intybus L.), die harte, zähe Stängel besitzt, zum Anbinden der Fruchtruten benutzt. Die GWP aus Socond/Groß-Sokond hält sie für eine Hanfart.-Lit.: Marzell 1943, 1, 990, Abb. 236.- C. Wildkräuter im Weinberg: Von den Winzern werden zahlr. Wildkräuter genannt, die als Unkräuter (Dreck, Gras, Jat II (Unkraut), Jät, Kraut, Krautert, Unkraut, Zausach) betrachtet werden, da sie in Nahrungskonkurrenz zur REBE treten; sie werden deshalb, vor allem bei der BODENARBEIT im Sommer, entfernt. Um lästiges Unkraut im Weinberg auszurotten, wurde es in St. Aldegund (MOSEL) v. Hand mit der Wurzel ausgerissen u. über den Rebstock gehängt, damit es gut verdorrte. Früher wurde das geschnittene Unkraut aber auch vielfach als Viehfutter nach Hause mitgenommen u. an Kühe, Ochsen, Schweine, Hühner, Gänse u. dgl. verfüttert, während es in neuerer Zeit eher als Mulchmaterial in den Zeilen (WEINBERGSTEIL) verbleibt bzw. als Düngg. u. Lockerungsmaterial in den Boden eingearbeitet wird. Da die Ang. der GWP tw. äußerst spärl. sind, können die v. ihnen genannten PfN nicht immer einer best. Art zugeordnet werden.- 1. Distel, Carduus: Die Gänsedistel (Sonchus oleraceus), v. den GWP Daudistel od. Gänsedistel genannt, wurde an Hühner u. vor allem an Gänse verfüttert. Ohne nähere Erl. werden weitere Distelarten (Distel, Musdistel, Wetzdistel), die ebenfalls als Viehfutter verwendet wurden, angeführt. Die Mauerdistel wurde an Hühner u. Ferkel verfüttert. In NIEDERÖSTERREICH befestigte man während der WEINBERGSHUT Disteln am Hüterbaum.- 2. Ehrenpreis, Veronica: Vereinz. wird v. den Winzern Ehrenpreis (Veronica) unter den Weinbergsunkräutern aufgezählt.- 3. Hahnenfuß, Ranunculus: Der Hahnenfuß wird auch Krahfuß od. Pülpes genannt. Er wächst lt. GWP aus Olewig (MOSEL) in sehr humusarmen Weinbergen u. gilt als "böses" Unkraut.- 4. Löwenzahn, Taraxacum officinale: Der Löwenzahn wird v. den Winzern Bettseicher, Eierpusch, Milchbusch u. Zigurjel genannt.- 5. (Gemeine) Quecke, Agriopyrum repens: Die Quecke, ein sehr lästiges Unkraut, heißt auch Beier od. Gramme. Evtl. gehören hierher auch das v. der GWP nicht näher beschriebene Schleifgras u. Ungras.- 6. Vogelmiere, Stellaria media: Die Vogelmiere, v. den GWP auch Geißeskraut, Hühnerdarm, Hühnermoder, Hühnerpuddel, Hühnerscherbe, Meirich u. Miere genannt, ist eine grüne, üppig wachsende Pfl., die gerne v. den Hühnern u. auch Geißen gefressen wird. Sie kam im Weinberg sehr häufig vor u. wurde an das Vieh verfüttert. Sie war aber gefährl., da darin enthaltene Drahtreste, z.B. in Haardt (PFALZ), oft Notschlachtungen verursachten. Zwischen Getreideernte u. Herbst (LESE) wurde in Heimersheim (RHEINHESSEN) wegen des Meirichs, die GWP gibt als Erl. 'Gänsekraut' an, der Boden nochmals bearb. Diese BODENARBEIT sollte bis Anf. Sept. erledigt sein. In Cond (MOSEL) entfernte man die Vogelmiere (Mell), die hauptsächl. in der Ebene (Bodenweingart) auftrat, im gefrorenen Zustand mit einem stumpfen Besen. In Altenahr (AHR) grub man sie zur Beseitigg. im Winter in die Erde ein (schlumpen); später, wenn sie gelb geworden war, beförderte man sie wieder an die Erdoberfläche. Lt. GWP aus Heimbach (BADEN) soll es sich auch bei Rebenklee um den Hühnerdarm bzw. Hühnermoder handeln; lt. Marzell 1943-1979, 3, 384 steht dieser PfN jedoch für Esparsette (Onobrychis viciaefolia), einen Schmetterlingsblütler, der in u. an Weinbergen wächst.- 7. Winde, Convolvulus: An Windenarten (Winde, Windelein) werden v. den GWP Beerwinde, Stockwinde u. Umwinde erwähnt. Die Stockwinde zeichne sich durch eine dicke Wurzel aus. In Bratislava/Pressburg (SLOWAKEI) war die Ackerwinde (Convolvulus arvensis L.), hier Windling genannt, das vorherrschende Unkraut im Weinberg, das vor dem J. 1900 noch an das Vieh verfüttert wurde. Die Bohnenwinde trat in Stepanìvka/Adolfstal (UKRAINE) als Bodendeckerpflanze im Weinberg auf u. wurde an die Kühe verfüttert, die diese Pflanze liebten.- 8. Sonstige Wildkräuter: Des Weiteren wurden v. den GWP folg. Wildkräuter (Unkräuter) aufgezählt: Ampfer I (Pflanze) bzw. Sauerampfer, -ampfel, -ampfeler (Sauerampfer, Rumex), er soll kalkarmen Boden anzeigen; Brennnessel (Urtica), Burket u. Burketgras, Feldsalat (wohl Valerianella olitoria, wurde für Salat geerntet), Fettgras, Franzosengras, Franzosenkraut, Fünffingerleinkraut, Gänsefuß (Chenopodium), Gränsegräschen, Gänselkraut (stark wuchernd mit blauen Blüten), Goldkraut, Gras, Hirsegras (Wurzelunkraut, das den Boden so sehr verfilzt, dass kein Hacken mehr mögl. ist), Kreuzwurzel (Gemeines Kreuzkraut, Senecio vulgaris), Luzerne (Medicago sativa), Malde u. Scheißmalter, -malgen (Atriplex bzw. Chenopodium album), Mussolinigras, Nachtschatten (Solanum luteum od. Solanum nigrum), Plutzger, Rotfuß (mit roten Wurzeln), Saugras, Säu-, Senf (mit gelben Blüten, gemeint ist wohl der Ackersenf), Sauenzucker (evtl. Portulak, Portulaca oleracea), Schlirpengras, Schwär-im-Arsch, Staurauch (Garten-Fuchsschwanz, Amarantus caudatus L.), Taubenkerbel, Vögeleinkraut, Wicke (Vicia L.), Wingertskeil (Bingelkraut, Mercurialis annua bzw. perennis, Kreuzkraut, Senecio od. Stellaria media). Das Wildkraut Burjan (Eryngium camp.) bzw. Sauburgjan wurde mit den Wurzeln ausgerupft u. an die Schweine verfüttert, die den Samen gerne fraßen.- D. Gründüngunspflanze: Zur Bodenverbesserg. wurden auch gezielt Gründüngunspflanzen (Leguminose) in den WEINBERG gepflanzt (Grüneinsaat), z.B. Erbse, Klee (Luzerne, Monatsklee), Kohlrettich, Raps u. Ringelblumen.- VI. Sumpfpflanze: Zum Abdichten v. Gefäßen (GEFÄSS), bes. v. Fässern (FASS, FASSBAU) u. des Pressbetts (PRESSE), wurden Sumpfpflanzen, vor allem Schilf, verwendet (Bandliesch, Binderliesch, Binderrohr, Binderschlegel, Bindrohr, Blattschilf, Fassbinderrohr, Fassrohr, Fassknospe, Kalmus, Knospe, Knospenblatt, Küferknospe, Küferrohr, Lieschtband, Lieschtblatt, Plausch, Ried I (Schilf), Reet, Rohr, Sandliesch, Schaz, Tschasch, Schieme, Schilfband, Schilfblatt, Schilfblättlein, Schilfrute, Schlatach, Schwummele, Schwümmele, Trummelknebel, Zwiebelrohr).- VII. Strauch/Baum: A. Weide: Die Weide (Felbe, Felber, Wilge) war früher als BINDEMATERIAL im Weinberg beliebt; auch heute ist sie noch in einigen Weinbaugebieten in dieser Verwendg. zu finden, z.B. im ELSASS u. im Anbaugebiet MOSEL. Sie wächst entweder baumartig (Felberbaum, Weidenbaum) od. strauchartig (Busch, Buschen, Felberstock, Felberstöcklein, Stock, Weidenbusch, -buschen, Weidenstaude, Weidenstock, Weidenstumpfen, Wiedenbusch, Wiedenstock, Wilgenstock). Früher gab es z.B. in Haardt (PFALZ) spez. Weidenfelder (Weidenstück), in denen die Weide für die Bandherstellg. kultiviert wurde. In Castell (FRANKEN) wurde die Seeweide aus dem Weidenland geholt, in Horrheim (WÜRTTEMBERG) aus dem Weidensatz. In Cardano/Kardaun (SÜDTIROL) befanden sich rings um die Obstwiesen Wassergräben, an denen früher Weide (Felber) angepflanzt wurde. Da das Material zum Anbinden der Reben u. der gebogenen Fruchtruten (GERTEN) sowie zum Aufbinden der jungen Rebtriebe (LAUBARBEIT) biegsam, aber doch bruchfest sein muss, werden best. Weidensorten bevorzugt, z.B. Bachweide, Bodenweide, Goldweide, Korbweide. Die Felberwiede mit gelben Trieben wurde in Novacella/Neustift (SÜDTIROL) angepflanzt. Die Gelbe Weide diente in Unteröwisheim (BADEN), in Seengen (SCHWEIZ) u. in Wretzen (SLOWENIEN) als Rohstofflieferant. In Marzell 1943-1979, 4, 15ff. (mit Abb. 5) werden die Bachweide, Gelbe Weide u. Goldweide als Syn. für Silberweide (Salix alba) angeführt; Dochnahl 1887, 49 nennt die Gelbe od. Dotterweide u. die Goldweide als Syn. für die Dottergelbe Silberweide (Salix vitellina L.), die zähe u. goldgelbe Ruten liefert, die v. Küfern u. in Weingegenden sehr geschätzt würden. Die Grüne Buschweide sei als Flechtweide die beste u. bes. für den Drahtweingart die vorzüglichste (ib. 60). Die Bachweide taucht bei Marzell (1943-1979, 4, 30) aber auch als Syn. für Purpurweide (Salix purpurea) auf, bei Dochnahl (1887, 52) als Syn. für die Gemeine Bruchweide, deren dünnere Nebenzweige gerne in Weingegenden verwendet würden. Dochnahl (ib. 51f.) weist außerdem darauf hin, dass in der PFALZ die Braune Fahlweide (Salix fragilis x alba ferrginea) - Wolff'sche braune Weide (an der Mittelhaardt) - als Bindweide sehr beliebt sei. Als PfN wird Bandholz (Bandholzweide) z.B. in der Gottschee (SLOWENIEN) für die Korbweide (Salix viminalis) verwendet, aber auch für and. Weidenarten, die zum Binden od. Flechten benutzt werden, z.B. für Salix alba ssp. vitellina (Marzell 1943-1979, 4, 35). In Mahrensdorf (STEIERMARK) wurden rote Weidentriebe (Felber) verwendet, ebenso in Salgesch (WALLIS). Dickere Triebe der Korbweide legte man vielfach schon beim Sortieren der Weidentriebe für das Korbflechten beiseite. In Neckarzimmern wurden die Weiden in der ehemaligen Miste, die nun mit Kompost ausgefüllt war, gelagert, damit sie geschmeidig blieben. Zu den Bez. für das Weidenbündel s. den Art. BINDEMATERIAL.- B. Linde: Der Bast der Linde (Tilia L.) fand z.B. in Ribnik/[Rübnig] (SLOWENIEN) u. Michelsberg (RUMÄNIEN) als Bindematerial Verwendg. In Bogeschdorf (RUMÄNIEN) wurde die Rinde v. der Linde abgeschält, dann wurde der Bast in 4-5m langen Streifen aus der Rinde herausgezogen.- C. Johannisbeere als Zwischenkultur: In Bratislava/Pressburg (SLOWAKEI) war als Zwischenkultur im Weinberg die Johannisbeere (Ribes rubrum), Ribisel genannt, beliebt.- D. Dornstrauch: 1. Als Verbotszeichen: Früher wurden in manchen Gebieten dornige Sträucher als Zeichen für den geschlossenen Weinberg (WEINBERGSSCHLUSS) verwendet, z.B. Pummel '(wohl) Berberitze (Berberis vulgaris)'.- 2. Zur Einfriedung: In Georgsfeld (ASERBAIDSCHAN) errichtete man um den WEINBERG einen hohen Zaun aus Schwarzdorn. In Dedrad/Deutsch-Zepling (RUMÄNIEN) wurden zum Schutz Stachelbeeren an der Stirnseite angepflanzt.- E. Verschiedenes: Aprikosen- u. Kirschbäume kultivierte man in Seußlitz (SACHSEN) im WEINBERG, außerdem Erdbeeren u. Gurken auf den Gruben, in welche die Reben zur Ablegerbildg. (VERMEHRUNG) eingelegt worden waren. Bei der Fassreinigg. FASSBEHANDLUNG wurde mit Vorliebe Pfirsichlaub als Zusatz zur Reinigungsflüssigkeit verwendet (Pfirsichlaubach, Pfirsichlaublauge). In Harsberg (WÜRTTEMBERG) schüttete man zur Geschmacksverbesserg. bei der Herstellg. des Haustrunks (HAUSTRUNK) Luikensaft, d.i. der Saft v. den Früchten der lokalen Obstsorte (Apfelbaumsorte) Luike, über die TRESTER. Die Bromele 'Brombeere (Rubus)', die v. den Winzern als lästiges Unkraut betrachtet wird, wurde schon gleich beim RIGOLEN (NEUANLAGE) aus dem Weinberg entfernt.- s.a. Bingerkeil (Witte H. 1987, 1); Grohfuß (ib.); halwe Gaul (ib.); Huschtrum (ib.); Wuuschtrum (ib.).- Bauer K. u.a. 2004; Bedlan 2006, Abb.; Bouffier 2010; Bronner 1833ff.; Dochnahl 1887; Graf M.H. 2009; Glesius/Preuss 1991; Hegi 1925, 393f.; Honold 1941, 132; Martin 1963; Marzell 1943-1979; Moser L. 1966, 243ff.; Müller K. 1930, 855ff., Abb.; Redl u.a. 1996, Kap. G.6.3.; Reiffenstein 1963; Sauerhoff 2003; Schmid A. 1898; Schumann 1998, 253ff.; Seib 2006; Wilde [1923]; Wißmann 1913.- M.B.
Weiden
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