FASSBAU: Die Terminologie des Fassbaus, d.h. die Küfersprache, wurde bei den WKW-Spracherhebungen Anf. der 1980er J. nicht systematisch, sondern nur in einz. Aufnahmeorten abgefragt. Manches konnte aber zusätzl. aus dem sog. Spontanmaterial gewonnen werden (abhöbeln, bindern). Während heute beim FASS als Werkstoff Eiche I (Holz) (Eichenfass, Eichenfässlein, Eichenlägel, Eichige) dominiert, wurden früher eine Reihe weiterer Holzarten (HOLZART) verwendet, z.B. Akazie (Akazienfass, Akazienfässlein). Der meist konisch zulaufende Einschnitt, in dem bei gr. Fässern (FASSGRÖSSE) das Fasstürchen fest sitzen soll, wird mit dem sog. Gargelkamm (Gargelkamm, Gärgel-, Gargelreißer, -risser) eingefräst (einfugen, einreißen). Mit dem Brahmschnitthobel werden die Ränder des Fassbodens bearb. (Brahmschnitt), damit der Boden genau in die Kimme (FASS) passt. Beim Aufstellen der Dauben, die auf dies. Länge abgeschnitten wurden (enden), wird der Setzreif benötigt. Zum Befestigen des Fassreifens (antreiben), der zuvor so bearb. worden ist, dass er eine leicht konische Form erhält (geifen), wird der Setzhammer auf den Reifen aufgesetzt u. anschließend mit dem Zuschlaghammer darauf geklopft, wobei der Setzhammer auf dem Reifen entlang geführt wird. Mit einem speziellen Hammer, der Setze, wurde bei der Fassreparatur der Fassreifen heruntergeschlagen, u. mit der Holzsetze od. dem Holztreiber wurden die hölzernen Fassreifen am Transportfass angebracht. Diese werden zuvor ebenfalls so bearb., dass sie sich der bauchförmigen Fassform anpassen (geifen). Der Handwerker, der berufsmäßig Fässer herstellt, heißt je nach Region, tw. in Abhängigkeit v. der dort übl. Bez. für das Fass (vgl. z.B. Kufe, Lägel, Tonne), Binder, Bindner, Bindermeister, Fassbänder, Fassbinder, Fässleinbinder, Bondar, Fassbondar, Böttcher, Büttner, Büttnermeister, Kufenbüttner, Küfermeister, Fassmacher, Fässer-, Küfer, Fassküfer, Holzküfer, Lägelbinder, Lägelmacher, Ortsküfer od. Tonnenmacher u. war mancherorts berufsmäßig auch für die EICHUNG, den Fasstransport (TRANSPORT) od. die Weinbehandlg. zuständig, was noch in dem Fachw. Weinküfer zum Ausdr. kommt. In Weingarten (BADEN) war das Fachw. Kübler gebräuchlicher als Küfer. Dieser stellte außer Fässern auch and. Gefäße aus Holz her u. verstand auch etw. v. der KELLERWIRTSCHAFT. In Dedrad/Deutsch-Zepling (RUMÄNIEN) wurde der Eichenbüttner, der Weinfässer herstellte, v. Büttner unterschieden, der Sauerkrautgefäße anfertigte.- s.a. Hauschnitt (Bayer/Freckmann 1978, 37, Abb. 13/13); Schürstängelchen n. Dim. (NSSWB 4, 983); Triebel (ib. 5, 662). Zu weiteren Termini s. vor allem Fink 1979 (mit Kart) u. Stanke 2009.- Lit. (tw. mit Abb.): Anex u.a. 1979, 72ff.; Barfuß 1839. 1885; Bayer/Freckmann 1978; Dunkel 1980; Egloff 1966; Fink I. 1979; Glenk 1988; Holubar 1994b; Müller K. 1930, 773; Pesch 1981, 41ff.; Ricker 1917; Ruoff/Gabriel 1998, 125ff.; Schinnerl 1983; Stanke 2009 (mit Glossar, Abb. u. Lit.); Stöckle 1993; Wiesigel 1995, 135ff.; Wieser 1994; Witte U. 1982; WSAH Lautkart. Nr. 149: Küfer (unpubliziert, s. WSAH S. 400).- M.B.
Fassbau
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