SCHÄDLING:
I. Allgemeines.
II. Pilzl. Schaderreger.
III. Tierische Schädlinge: A. Milben, Acarina: 1. Spinnmilbe.- 2. Blattgall-/Pockenmilbe, Eriophyes vitis Pgst.- 3. Kräuselmilbe, Calepitrimerus vitis Nalepa.- B. Insekten: 1. Traubenwickler.- 2. Springwurm/Springwurmwickler, Sparganothis pilleriana Schiff.- 3. Rhombenspanner, Boarmia gemaria, Peribatodes rhomboidaria Den. et Schiff.- 4. Rebstichler, Byctiscus betulae L.- 5. Schildläuse, Coccidae.- 6. Reblaus, Viteus (Phylloxera) vitifolii, Dactylosphaera vitifolii.- 7. Blattlaus, Aphidina.- 8. Blutlaus, Eriosoma lanigerum.- 9. Gefurchter Dickmaulrüssler, Otiorrhynchus sulcatus F. od. Brachyrhinus sulcatus L.- 10. Maikäfer.- 11. Eulen-/Erdraupen, Noctuidae.- 12. Drahtwürmer, Elateridae.- 13. Hautflügler, Hymenoptera.- 14. Zikaden, Cicadina.- 15. Sonstige Insekten.- C. Vögel.- D. Säugetiere.
I. Allgemeines: Schädlinge verursachen an der Kulturpflanze, hier der REBE, eine Wertminderg., d.h. sie mindern ähnl. wie die Rebkrankheiten (REBKRANKHEIT) stark den Ertrag bis hin zum Ernteausfall. Von den GWP werden einige tierische Schädlinge genannt, die streng genommen nicht zu den Rebschädlingen zählen, z.B. die Blutlaus (s.u.). Zu den Bekämpfungsmaßnahmen s. die Art. SPRITZUNG, STÄUBGERÄT u. SPRITZGERÄT.- II. Pilzl. Schaderreger: Eine Reihe v. Rebkrankheiten werden durch Pilze (Amerikanische Mehltau, Botrytispilz, Botrytisspore, Edelpilz, Fäulnispilz, Grünpilz, Puceron) hervorgerufen.- III. Tierische Schädlinge: Ein gr. Anteil der tierischen Rebschädlinge gehört zu dem Stamm der Arthropoda (Gliederfüßler) u. innerhalb der Chelicerata, die keine Antennen besitzen, zu den Spinnenartigen (Arachnida). Die Milben zählen zum Unterstamm Chelicerata (Fühlerlose). Zum Unterstamm Tracheata (Tracheentiere) gehört die Klasse der Insekten; im Ggs. zu den Milben, deren Larven bereits den erwachsenen Tieren ähneln, machen die Insekten eine Verwandlg. (Metamorphose) durch. So wird die Schmetterlingslarve (z.B. Traubenwickler), v. den GWP Raupe genannt, nach mehreren Häutungen über das Puppenstadium in den Falter umgewandelt, der vollkommen anders aussieht. Ähnl. geschieht auch bei den Käfern u. Hautflüglern.- A. Milben, Acarina: Atka, Blattfilzmilbe, Blattmilbe, Graue Spinne, Larve, Milbe, Traubenmilbe, Weinmilbe.- 1. Spinnmilbe: In Deutschland kommt die Spinnmilbe vor allem als Bohnenspinnmilbe (Tetranychus urticae) - auch Gemeine Spinne genannt - u. als Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi, Metatetranchychus ulmi, Paratetranychus pilosus), die auch unter dem Namen Rote Spinne (Rote Spinnmilbe, Rotspinne, Rote Spinne) bekannt ist, vor.- Abb.: Mohr 2005, 158f., Abb. 123ff.; ib. 161, Abb. 127f.; Schumann 1998, 279, Abb. a; Vogt/Schruft 2000, 304.- Aus SÜDTIROL u. dem ELSASS wird auch noch die Gelbe Spinnmilbe (Gelbe Milbe, Gelbe Spinne) gemeldet. Bei starkem Milbenbefall sterben die Blätter ab. Die GWP aus Novacella/Neustift (SÜDTIROL) gibt an, dass die Gemeine u. Gelbe Spinne vor allem bei den Raseln (Rasel = Blindrebe; Wurzelrebe, junge Rebe beim Pflanzen) aufträten. Vermutl. gehören auch die unspezifischen Bez. Spinne u. Rebspinne hierher.- Abb.: Claus 1985, Taf. VIII; Hillebrand u.a. 1998a, 91f., Abb. 59ff.- 2. Blattgall-/Pockenmilbe, Eriophyes vitis Pgst.: Die Blattgallmilbe (Blattmilbe, Gallmilbe) wird auch Pockenmilbe od. Blattpockenmilbe genannt, da sich als Reaktion auf ihre Saugtätigkeit kl. pockenartige Erhebungen (Pocken) auf der Blattoberseite ausbilden. An der Blattunterseite entsteht ein weißer Haarfilz, in dem die Milben leben. Sie richtet i.d.R. im Weinberg aber keine gr. Schäden an. Bei starkem Befall wird auch das GESCHEIN mit einem weißen Haarfilz bedeckt.- Abb.: Claus 1985, Taf. VIII; Hillebrand W. u.a. 1998a, 96f., Abb. 63ff.; ib. 99, Abb. 66; Klingner [1935], Taf. IV/1ff.; Mohr 2005, 152f., Abb. 115ff.; Vogt/Schruft 2000, 304.- 3. Kräuselmilbe, Calepitrimerus vitis Nalepa: Die Krauselmilbe, Kräusel- (Blattkräuselmilbe, Spinnelein) bewirkt einen kümmerl. Austrieb. Das AUGE bleibt zu lange in der Wolle, dem haarigen Überzug, stecken (PHÄNOLOGIE); die Triebe weisen verkürzte Internodien u. Doppelknoten (HOLZ/TRIEB) auf. Bei starkem Befall entw. sich die Blätter nicht richtig, sie sind klein u. verkräuselt (Krauselkrankheit, Kräusel-) u. biegen sich löffelartig nach oben. Häufig vertrocknet das Geschein u. fällt ab.- Abb.: Claus 1985, Taf. VIII; Hillebrand W. u.a. 1998a, 99ff., Abb. 67ff.; Mohr 2005, 155, Abb. 118ff.; Vogt/Schruft 2000, 305.- B. Insekten: In der Klasse der Insekten finden sich die meisten Weinbauschädlinge: 1. Traubenwickler: Der Traubenwickler kann bei starkem Befall zu Ernteausfall führen (Blattwickler, -wickeler, Cochylis, Gosse II (Traubenwickler), Made, Rebenwickler, -wickeler, Sommervogel, Spinner, Träubelwickler, Traubenwickler, -wickeler, Weinmade, Wurm, Zigarrenwickler, -wickeler, vgl. auch Flugmotte, Motte). Im europ. Weinbau kommt er in 2 Arten vor: der Bekreuzte Traubenwickler (Lobesia botrana), der wärmere Regionen bevorzugt (Claus 1981, 19; Hillebrand W. u.a. 1998a, 104, Abb. 71; Schumann 1998, Abb. a; Vogt/Schruft 2000, 336), u. der Einbindige Traubenwickler (Eupoecilia ambiguella), der vermehrt in kühleren Lagen auftritt (Claus 1981, 19; Hillebrand u.a. 1998a, Abb. 71; Klingner [1935], 529, Abb. 2; Vogt/Schruft 2000, 336). Sie bilden i.d.R. zwei Generationen aus: Die 1. Generation, der Heuwurm (Eudemis, Heuspanner, Heuwickler, Heuwurm) tritt im Mai/Juni an den Rebstöcken auf, d.h. zur Zeit der Blüte. In Salgesch (WALLIS) heißt er einfach nur Wurm. Die 2. Generation, der Sauerwurm (Ilontsa, Ilontsawurm, Sauermade, Sauerwurm), zeigt sich im Juli u. findet sich oft noch bis Mi. Aug. in den Trauben. In Malsch (BADEN) wurde früher der Heuwurm v. Kindern mit einer Nadel entfernt; in Großtschernosek (TSCHECHIEN) beseitigte man ihn noch i.J. 1984 mit der Häkelnadel.- Abb.: Claus 1985, Taf. III; Hillebrand W. u.a. 1998a, 105ff., Abb. 73ff.; ib. 110, Abb. 79; Klingner [1935], Taf. I/4ff.; Mohr 2005, 175ff., Abb. 137ff.; Vogt/Schruft 2000, 336.- 2. Springwurm/Springwurmwickler, Sparganothis pilleriana Schiff.: Der Springwurm, der eine Generation pro J. ausbildet, stellt ein Gespinst (Kokon) her. Die Larven verlassen den Kokon zwar zur Zeit des Knospenschwellens, beginnen aber mit ihrer Fraßtätigkeit i.d.R. erst nach dem Austrieb: bes. die Triebspitzen, die Blätter (BLATT) u. tw. auch die Gescheine werden angefressen; die Blattränder sind häufig umgeschlagen u. zu einem Nest versponnen. Beim Öffnen des Blattnests zieht sich die Larve mit sprunghaften Bewegungen zurück (daher der Name!), bevor sie sich abseilt (Blattroller, Blattwickler, -wickeler, Erdwurm, Laubwurm, Pyrale, Raupe, Rebwurm, Schwarze Raupe, Springbock, Springer, Springhansel, Wurm, Zigarrenmacher).- Abb.: Brauner 1986, 224ff., Abb. 1ff.; Claus 1985, Taf. IVf.; Hillebrand W. u.a. 1998a, 118f., Abb. 83ff.; Klingner [1935], Taf. II/1; Mohr 2005, 183f., Abb. 143ff.; Schumann 1998, 280, Abb. c; Vogt/Schruft 2000, 336.- 3. Rhombenspanner, Boarmia gemaria, Peribatodes rhomboidaria Den. et Schiff.: Der Rhombenspanner richtet durch Fraß an den Augen, die ganz od. tw. ausgehöhlt werden, auch bei geringem Befall erhebl. Schäden an. Der spätere Blattfraß ist unbedeutend. Seine ausgewachsenen Larven bewegen sich spannerartig fort. Er wird auch Kräppelwurm genannt, da er in Tarnstellg. einer verholzten Ranke (Kräppel) ähnelt, wenn er sich mit den Brustfüßen festhält u. den restl. Körper unbewegl. wegstreckt.- Abb.: Hillebrand 1998a, 122f., Abb. 87ff.; Mohr 2005, 187, Abb. 147f.; Schumann 1998, 280, Abb. b; Vogt/Schruft 2000, 337.- 4. Rebstichler, Byctiscus betulae L.: Für den Rebstichler, der auch Zigarrenmacher heißt, variieren die lokalen Bez. stark. Sie nehmen überwiegend Bezug auf das Einstechen (-stecher, -stich(l)er), auf das Zusammenwickeln der Blätter (-ringeler, -roller, -spinner, -wick(e)ler) od. auf das zigarrenartige Gebilde aus den zusammengesponnenen Blättern, das Stanitzel, Wickel, Wutzel od. Zigarre genannt wird (Batille I (Rebstecher), Betille, Blattroller, Blattwickler, -wickeler, Bogar, Botzenstecher, Dressel, Driller, Laubdreher, Laubwickler, -wickeler, Moly, Puntigel, Raupe, Rebenpfetzer, Rebenspinner, Rebstecher, Reben-, Rebsticher, Reben-, Rebstichler, Reben-, -sticheler, Rebenwickler, -wickeler, Ringler, Spinnraupe, Spinnwickler, Stanitzeldreher, Stanitzelkäfer, Stanitzelmacher, Stanitzelwickler, Stecher, Sticher, Stichler, Stiche-, Stichling, Wickler, Wickeler, Zigarrendreher, Zigarrenkäfer, Zigarrenkäferlein, Zigarrenringler, Zigarrenroller, Zigarrenspinner, Zigarrenwickler, -wickeler, Zigarettenfabrikant). Die ausgewachsenen Käfer sind goldgrün, stahlblau od. kupferrot: Reblaus (lt. GWP blauer Käfer, der die Blätter zu Zigarren zusammenwickelt), Weingartkäfer (lt. GWP grüner Käfer). Die Käfer, die im Boden überwintern, fressen im Frühj. zunächst die Augen, später nagen sie kl. Löcher in die Blattspreite zw. die Rippen. Dadurch entsteht der charakteristische Fensterfraß. Zur Eiablage wird der Blattstiel angenagt u. das abgewelkte Blatt zu einem zigarrenförmigen Gebilde aufgewickelt.- Abb.: Claus 1985, Taf. IV-VII; Hillebrand W. u.a. 1998a, 125, Abb. 91f.; ib. 132, Abb. 93; Klingner [1935], 95 u. Taf. II/2; Mohr 2005, 192f., Abb. 153f.; Schumann 1998, 279, Abb. b u. c; Stellwaag 1928, 519ff., Abb. 339ff.; Vogt/Schruft 2000, 337; v.d. Heide/Schmitthenner 1922, 31, Fig. 21.- 5. Schildläuse, Coccidae: Die Schildlaus (lt. GWP Blattlaus (unsicher), Blättleinlaus (unsicher), Blutlaus, Laus) gehört zu den Blattsaugern. Sie wird v. einigen Winzern auch Schmierlaus genannt; denn sie scheidet den nicht verdauten, sehr kohlehydratreichen Pflanzensaft wieder aus, wodurch ein klebriger (schmieriger) Überzug, der Honigtau, auf den Blättern entsteht, vgl. Rebenschmierlaus (Phenacoccus hystrix). Die Wollige Schildlaus (Pulvinaria vitis) legt im Frühjahr bis zu 2.500 Eier in ein weißes Gespinst ab, das unter ihrem Schild hervorquillt. In Teremia Mare/Marienfeld (RUMÄNIEN) richteten die Schildläuse aber im Weinberg keine gr. Schäden an; auch in Leobersdorf (NIEDERÖSTERREICH) waren sie ohne Bed. In Apetlon (BURGENLAND) traten sie i.J. 1983 im Weinberg selten auf, an Zwetschenbäumen waren sie dagegen häufiger anzutreffen, vgl. Kleine Rebenschildlaus od. Zwetschenschildlaus (Eulecanium corni).- Abb.: Mohr 2005, 171, Abb. 134; ib. 173, Abb. 135f.; Schumann 1998, 281, Abb. c.- 6. Reblaus, Viteus (Phylloxera) vitifolii, Dactylosphaera vitifolii: Die Reblaus wurde bald nach der Mi. des 19. Jhs. aus Nordamerika nach Südfrankreich eingeschleppt; in DEUTSCHLAND wurde sie erstmals 1874 in einer Rebschule am Annaberg bei Bonn nachgewiesen (Hillebrand W. u.a. 1998a, 127). Bei der Reblaus (Laus, Phylloxera, Phylloxlaus, Weinlaus, Wurm), die einen außerordentl. komplizierten Lebenszyklus (Klingner [1935], 83; Hillebrand W. u.a. 1998a, 132; Mohr 2005, 167, Abb. 133; Vogt/Schruft 2000, 319) hat, werden 2 Entwicklungsstadien unterschieden: Die Wurzellaus verursacht an der WURZEL der Rebe Schwellungen, die vor allem bei Europäerreben das Absterben der Wurzeln bewirkt. Die Blattreblaus ruft durch ihre Saugtätigkeit krugförmige Gallen an den Blättern hervor. Amerikanerreben u. Hybriden (REBSORTE) sind gegen die Blattreblaus anfällig, die Europäerreben dagegen nicht. Im Sommer entstehen aus den Wurzelläusen einige Tiere mit Flügelstummeln, die sich an der Erdoberfläche zu geflügelten weibl. Rebläusen entw. Nach den Ang. der GWP aus Hammelburg (FRANKEN) sind die Hybridreben der Zwischenwirt für die Flügellaus. Daher sei deren Anbau i.J. 1930 verboten worden; wer freiwillig seine Hybridreben rodete, habe v. Staat kostenlos Müller-Thurgau-Pfropfreben (VEREDLUNG) aus dem Musterweinberg erhalten.- Abb.: Bauer [A.] 1929; Becker T. 1979, 87; Claus 1985, Taf. IX; Glesius/Preuss 1991, 131, Abb. 28; Hillebrand W. u.a. 1998a, 132f., Abb. 94ff.; Mohr 2005, 164ff., Abb. 128ff.; Schumann 1998, 280, Abb. a; Stellwaag 1928, 239ff., Abb. 118ff.; v.d. Heide/Schmitthenner 1922, 27f., Fig. 17f.- 7. Blattlaus, Aphidina: Die Blattlaus (Reblaus (grüne Laus)) zählt zu den Pflanzensaugern.- Abb.: Schilling 1899, 41.- 8. Blutlaus, Eriosoma lanigerum: Die Blutlaus gehört nicht zu den eigtl. Rebschädlingen, sondern tritt als Obstbaumschädling vor allem an Apfelbäumen auf.- 9. Gefurchter Dickmaulrüssler, Otiorrhynchus sulcatus F. od. Brachyrhinus sulcatus L.: Der Gefurchte Dickmaulrüssler, der wegen seines rüsselartig verlängerten Kopfs zu der Familie der Rüsselkäfer gehört, frisst nach den Ang. der GWP aus Thörnich (MOSEL) im Frühj. die Knospen an, das J. über benagen seine Larven die Wurzeln. Nach dem Austrieb ist der Befall an dem typ. Blattrandfraß zu erkennen (Schruft 1980, 125, Abb. 3).- Abb.: Claus 1985, Taf. IX; Hillebrand W. u.a. 1998a, 134, Abb. 98f.; Klingner [1935], Taf. III/1f.; Mohr 2005, 191, Abb. 150ff.; Schruft 1980, 122, Abb. 1f.; Vogt/Schruft 2000, 337.- 10. Maikäfer: Die Engerlinge (Brachwurm, Engerling, Maikäferengerling, Quatte) des Maikäfers (Maikäfer, Zull) können im Weinberg durch Abfressen der Wurzeln u. der Rinde erhebl. Schaden anrichten. In Malcoci/Malkotsch (RUMÄNIEN) wurden die sog. Maikäfer, die grau u. kleiner als der normale Maikäfer waren, eingesammelt u. in eine Flasche mit Wasser geworfen. Nur jedes 3. od. 4. J. traten sie in Maniersch auf, richteten dann aber sehr gr. Schaden an.- Abb.: Mohr 2005, 203, Abb. 164.- Kart.: DWA 13, 1.-Lit.: Hillebrand W. u.a. 1998a, 136; Schilling 1899, 27; Schumann 1998, 140; Vogt/Schruft 2000, 335. 338f.- 11. Eulen-/Erdraupen, Noctuidae: Die Eulenraupe (Rogate), deren N v. ihrer ausgeprägt nachtaktiven Lebensweise herrührt, frisst im Frühj. Knospen u. junge Triebe. Sie wird auch Erdraupe genannt, da sie sich am Tag meist dicht unter der Erdoberfläche, in der Nähe des Rebstamms, aufhält; hierher gehört wohl auch die Bez. Bodenraupe. Die GWP aus Gambach (FRANKEN) gibt an, dass die Eulenraupen eigtl. im Acker (Ackereule) lebten, aber mit dem Stroh in den Weinberg eingeschleppt würden.- Abb.: Hillebrand W. u.a. 1998a, 141f., Abb. 100ff.; Mohr 2005, 188, Abb. 149.- Hillebrand W. u.a. 1998a, 136ff.; Schumann 1998, 82; Vogt/Schruft 2000, 331f.- 12. Drahtwürmer, Elateridae: Die Larven des Schnellkäfers (Drahtwurm) können durch Wurzelfraß od. Fraß an den austreibenden Trieben Schaden anrichten.- Abb.: Hillebrand W. u.a. 1998a, 143, Abb. 103f.; Mohr 2005, 206, Abb. 166.- 13. Hautflügler, Hymenoptera: Biene u. Wespe können als Traubenvertilger ebenfalls Schäden im Weinberg verursachen.- Abb.: Hillebrand W. u.a. 1998a, 144, Abb. 105; Mohr 2005, 200, Abb. 161.- 14. Zikaden, Cicadina: Die Zikaden (Grüne Rosenzikade, Rosenzikade, Zigale, Zikade), die zu den Pflanzensaugern (Blattsauger) gezählt werden, richten Schaden an den Blättern an. Diese verkrüppeln, verformen od. kräuseln sich, dorren v. Rand her ein u. fallen schließl. ab.- Abb.: Hillebrand W. u.a. 1998a, 144f., Abb. 106f. (Grüne Rebzikade); Mohr 2005, 195, Abb. 155f.; Schumann 1998, 282, Abb. a-b; Vogt/Schruft 2000, 304f. 314f.- 15. Sonstige Insekten: Es wurden noch folg. Insekten genannt (die in Klammern angegebenen Bed. stammen v. den GWP), die dem Rebstock schaden: Blattsauger, Erdfloh, Glanzkäfer, Landmesser (grüne od. gelb-schwarze Raupenart), Ohrenschlitzer, das sind die Ohrwürmer (Dermaptera, Forficulidae), vgl. Mohr 2005, 231, Abb. 186, Rote Wurm, Spinnerer, Spinnraupe, Weinzecke (wickelt die Blätter zusammen), Wiesenwanze, Würmlein. Die Kranenmücke findet sich am FASS od. MOST.- C. Vögel: Bes. gefürchtet ist der Star (Sturnus vulgaris), der sehr gerne Trauben frisst, in gr. Schwärmen (Mordsstarenherde, Starenchor, Starenherde, Starenschar) in den WEINBERG einfällt u. ihn in kurzer Zeit kahlfrisst (Rebvogel, Sprahle, Sprahe, Sprehe, Star, Starl, Stärl), vgl. die Art. VOGELABWEHR u. WEINBERGSHUT. Daher wird der Star in Mailberg (NIEDERÖSTERREICH) auch scherzh. Leser genannt. Aber auch and. Vögel richten durch Beerenfraß Schaden an; hier sind vor allem die Drosseln (Drischel II (Vogel), Krammetsvogel, Märzmerle, Merle, Schwarzamsel (Turdus merula)) zu nennen, aber auch der Fasan (Phasianus colchicus), der Spatz (Fringilla domestica, Passer domesticus) u. der Rabe (Corvus corax), auch Quaker genannt.- Abb.: Hillebrand W. u.a. 1998a, 145, Abb. 108; Mohr 2005, 208f.- D. Säugetiere: Auch einige Säugetiere (Dachs, Fuchs, Schakal, Wolf, Hase, Lapin) fressen gerne Trauben u. richten dadurch im Weinberg Schaden an. Der Maulwurf (Moltwurm) nagt die Wurzeln ab. Das Kaninchen (Oryctolagus cuniculus), v. den Winzern als Karnickel od. Lappling bez., frisst die Blätter ab u. untergräbt den Rebstock.- Kart.: Schiffer 1927, Taf. IV (Reblaus-Verseuchungen in RHEINHESSEN).- s.a. Blattrutscheln (Mader J. 1921, 179); Draeschle (Sittler 1974, 118); Gummestießer (Gimme) (Bohn [u.a.] 1936, 62); Madrunkel (TirWB 408); Pitold (Hoeniger 1964, 89); Rebblattgallmücke (Tappeiner u.a. 1987, 99).- Lit. (überwiegend mit Abb.): Ambrosi M. 1925, 134ff.; Arthold 1929, 277ff.; Babo/Mach 1924, 1/2, Kap. III; Babo/Mach 1885/93, 1, 640ff.; Babo/Rümpler 1885, 97ff.; Bassermann-J. 1908; Bauer A. 1914. 1920; Bauer K. 2002, Kap. 5.7; Besse 2010c; Bonte [1922], 4f.; Bovey 1977; Brauner 1986; Claus 1985; Dahlen 1878, 184ff.; Dern 1914, 63ff.; Dienhart 1900; Dümmler 1922, 1f.; Flüeler 1980, 70ff.; Foltyn/Selzer 1983, 32ff.; Frank/Krüger 1900; Glesius/Preuss 1991, 129ff.; Goethe R. 1894, 204ff.; v.d. Heide/Schmitthenner 1922, Kap. VII; Hillebrand W. u.a. 1998a, Kap. 4ff.; Hoeniger 1964, bes. 122; Katschthaler 1912; Kiefer 1978, 92f.; Kirchner 1909; Klingner [1935], 82ff.; Kober 1893; Koopmann 1900, 65ff.; Lenert 1903. 1905, 40ff.; Lindinger 1912; Mach 1894, 15f.; Mader J. 1921, 16ff. 171ff.; Mayet 1890; Mildenberger 1996; Mohr 2005; Prößler 1979, 100ff.; Redl u.a. 1996, Kap. G.6; Regner 1876, 294ff.; Rübsaamen [1909]; Thränhart 1845, 110; Schaar 1980, 829ff.; Scheu, 325ff.; Schilling 1899; Schmitthenner 1910, 62ff.; Schruft 1980 u. 2009, 30ff.; Schumann 1998; Sebastian 1910, 38ff.; Stellwaag 1928ff.; Struve 1881; Ulrich 1998 u. 2006, 120ff.; Vogt/Götz 1979, 280ff. 302; Vogt/Schruft 2000, Kap. 12.3; Wenisch 1912, 96ff.; Wortmann 1912; Zweifler 1924, 116ff.- M.B. |
Pockenmilbe, Blattoberseite Pockenmilbe, Blattunterseite Reblaus: Blattgallen Reblaus: Blattgallen an der Sorte V. Riparia Cl. Barrett 5-6 starker Kräuselmilbenbefall Rebstichler: Blattwickel am Trieb Grüne Rebzikade Zikaden: Symptome am Blatt Blattschäden durch Zikaden Schildläuse Sauerwurm an der Sorte Kerner Wurzelreblaus Sauerwurm Rote Spinne: Weibchen Rebstichler: Fraßspuren am Blatt Sauerwurm kurz vor der Verpuppung Bekreuzter Traubenwickler: Sauerwurm Blattfraß durch den Springwurm Springwurm Katastrophen durch Schädlinge |