AUGE: Die Knospe bzw. Sprossanlage der REBE wird Auge, Äuglein, Bolle II, Bollen II (Knospe), Boppel, Poppel, Popel, Botte I (Knospe), Potte, Pfotte, Botzen, Brom, Brömlein, Bross, Gimme, Knopf, Knospe, Rebauge, Reben-, od. Weinauge genannt. Daneben stehen bes. Bez. für best. Entwicklungsphasen der Knospe (PHÄNOLOGIE), so für die noch geschlossene Knospe (Aberauge, Ansatz, Blindauge, Gimmchen, Oeil dormant, Schlafauge, Winterauge) od. die Knospe im anschwellenden Zustand (Broller, Popper). Die Rebknospen sind in den Blattachseln in 2 Formen angelegt, der Sommer- u. Winterknospe. Die Sommerknospe wächst als mehr od. weniger kurzer Geiztrieb (HOLZ/TRIEB) aus. Die Winterknospe bildet im Verlaufe des Sommers die Sprossanlagen (Trieb-, Blatt- u. Blütenanlagen) aus, die den Ertrag der Rebe im nächsten J. bestimmen. Im Winter verbleibt sie im Ruhestand u. bringt im nächsten Frühj. den Jahrestrieb hervor. Zwei braune Blattschuppen u. feine, isolierende Wollhaare im Inneren (Bast, Feder, Filz, Flämhaut, Flaum, Flausch, Futter, Gespinst, Haar, Härchen, Härlein I (kl. Haar), Mäunzelein, Pelz, Sämmet, Watte, Winteranzug, Wolle, Wupp, Wupplein; s.a. Samtknopf, Samtknöpflein) schützen die Knospe vor Frost u. Beschädigg. Gewöhnl. sind in einer Winterknospe 3 Sprossanlagen vorhanden, das Hauptauge (Fruchtauge, Hauptauge, Tragauge) u. 2 Nebenaugen (Äuglein, Beiauge, Hinterauge, Huckelauge, Nebenauge). Beim Austrieb entwickelt sich zuerst der Trieb aus dem Hauptauge. Die Nebenaugen können austreiben bei zu üppigem Wachstum des Stocks, bei frühzeitiger Entferng. der Triebspitzen od. bei Beschädigg. des Hauptauges durch Frost, Hagelschlag od. sonstige Einflüsse. Haupt- od. Nebenaugen, die nicht austreiben u. v. anderem Gewebe überwachsen sind, bleiben schlafend (Adventivaugen) u. können später auch noch nach vielen J. als unfruchtbare Wasserschosse wieder austreiben. Die GWP aus Ingelfingen (WÜRTTEMBERG) beobachtete, dass bei erfrorenen Reben aus Adventivaugen (Blindauge) am alten Holz Triebe austreiben können, die bei sehr warmer Witterg. noch Trauben hervorbringen. Weitere, insbes. im Kontext v. REBSCHNITT, VEREDLUNG u. VERMEHRUNG gebräuchl. Bez. für die Knospe sind Achselauge, Doppelauge, Edelauge, Kotauge, Kotäuglein, Reservenauge, Schnabelauge, Wasserauge. Im Frühj. ist beim GERTEN u. bei der BODENARBEIT darauf zu achten, dass die anschwellenden Knospen empfindl. sind (blöde) u. bei Berührg. leicht abbrechen (abgeheien, enwegspringen, fortfliegen, herabpudeln, wegbrechen).-Lit.: Currle u.a. 1983, 70ff. 92; Gollmick u.a. 1980, 30; Schumann 2001, 25. 27; Eggenberger u.a. 1978, 24; WKW 7/24ff.- R.P. |
Trieb mit Augen in den Blattachseln Auge in der Blattachsel Auge: |