GESCHEIN: Das Geschein (Ansatz, Anschub, Bluh, Bluhe, Blühe, Blühet, Blühsel, Blume, Blust, Blüstlein, Blut II (Blüte), Blüte, Blütenstand, Blütlein, Brömlein, Dolde, Dolden, Dotzen, Frucht, Früchtlein, Gesäme, Geschein, Grindlein, Hängel, Kämmlein, Pungel, Rebblühe, Rebenblut II (Blüte), Rebblüte, Reben-, Rebendolde, Samen, Sämlein, Säme-, Sämling, Schein, Träubchen, Traube, Trauben, Traubel, Träubel, Traubenblühe, Traubenblust, Traubenklotz, Traubenpungel, Traubensamen, Traubenschuss, Traubenzättel, Weinbeerbluh, -bluhe, -blühe, Weinbeerchen, Weinbeere, Weinbeerenblüte, Weinbeerlein, Weinblühe, Weinblühsel, Weinsamen, Weintraube, -trauben, Zättel, Zottel) ist der Blütenstand der REBE u. stellt botanisch gesehen eine Rispe dar. Die Gescheine stehen am Fruchttrieb an Stelle einer Ranke gegenüber dem 3. bis 6. BLATT. Ein Fruchttrieb hat meist nur wenige Gescheine. Je nach Sorte u. J. kann ein Geschein etwa ein bis mehrere hundert Einzelblütchen besitzen, die einz. am Ende der Rispenverzweigungen sitzen. Die Blüten der europ. Kultursorten sind meist zwittrig, d.h. mit männl. u. weibl. Fortpflanzungsorganen. Bei Unterlagsreben u. Wildreben finden sich häufig eingeschlechtl. Blüten. Die Zwitterblüte besteht aus einem schmalen Kelchsaum, einer fünfblättrigen, verwachsenen Blütenkrone, 5 Staubblättern u. dem Fruchtknoten mit Griffel u. Narbe. Beim Öffnen der Blüte wird die Blütenkrone (Blühkäpplein, Blütenkappe, Dächlein, Däche-, Deckelein, Hütchen, Hütlein, Käppchen, Käppelchen, Käpplein, Käppe-) als Ganzes v. den Blütenköpfchen (Beerlein, Beere-, Bluh, Bluhe, Blühe, Blume, Blut II (Blüte), Blüte, Blütenkopf, Blütenköpfchen, Blütenköpflein, Botzen, Kappe, Käpplein, Käppe-) abgeworfen. Die Staubbeutel öffnen sich bei Ertragsreben schon vor dem Abwerfen der Blütenkrone u. bewirken somit eine Selbstbestäubg. Der Blühvorgang mit Befruchtg. der Samenanlagen ist stark v. den Witterungsbedingungen abhängig. Schlechte Bedingungen während der Blüte führen zum Abfallen der unbefruchteten Blütenköpfchen. Man spricht dann v. Verrieseln, das gänzl. verkümmerte od. nur schütter besetzte Trauben u. Ertragsminderg. zur Folge hat (PHÄNOLOGIE, TRAUBE). Schwach ausgebildete Gescheine treten auch an den Geiztrieben (HOLZ/TRIEB) auf. Da sie spät zur Blüte kommen, fehlt es den daraus sich entw. Geiztrauben (TRAUBE) jedoch meist an Reifezeit. Gelegentl. wird v. den GWP terminologisch unterschieden zw. versch. Entwicklungsstufen des Gescheins, z.B. in Grenzach (BADEN) Brömlein vs. Sämlein, Säme- für das Geschein vor bzw. nach der Blüte, in Karden (MOSEL) Geschein vs. Blüte (Blut II (Blüte), Blüte) für das Geschein vor bzw. während der Blüte, in Tegerfelden (AARGAU) Geschein vs. Sämling für das Geschein während bzw. unmittelbar nach der Blüte. Unter ungünstigen Bedingungen können sich bereits angesetzte Gescheine wieder zu Ranken, denen sie entwicklungsgeschichtl. entsprechen, zurückentwickeln (auswachsen, gehen). Diese werden dann Gabel, Gäbelchen, Häklein, Häke-, Handstöcklein, Spazierer, Spazierstock, Spazierstöckchen genannt.-Lit.: Currle u.a. 1983, 50ff. 90ff.; Gollmick u.a. 1980, 32f.; Scheu 1950, 22ff.; Schumann 1998, 96. 181; WKW 13/47ff.- R.P.
Geschein am jungen Rebtrieb
Geschein am jungen Rebtrieb


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