SPALIERREBE: Spalierreben werden an einer Mauer, Wand od. an spez. Gerüsten, manchmal auch laubenartig erzogen (REBERZIEHUNG). Sie können aber auch einen Weg überspannen (Wegpataun). Je nach Anbaugebiet heißen sie Braide, Drahtrebe, Firstdecker, Frührebe, Gehäl, Gehäld, Gehälde, Gelander, Geländer, Geleite, Halde, Hälde, Hälder, Haushecke, Hauskammerte, Hauslaube, -läube, Hauspataun, Hauspergel, Hausrebe, Hausspalier, Hausstock, Haustraubenstock, Hecke, Hochrebe, Kammerze, Kordon, Kordonstock, Landere, Laube, Läube, Laubenrebe (selten), Lugasch, Mauerrebe, Pergola, Planke, Rahm, Rahme, Rahmen, Rankenstock, Rankentrauben, Ränkleintraube, Rebgehäl, -gehäle, Rebhalde, -hälde, Rebhälder, Reblaube, Rebspalier, Rebtrüter, Spalier, Spalierbraide, Spalierrebe, Spalierstock, Spaliertraube, Spalierzeile, Spinnrebe, Traubenlaube, Trüter, Weinbeerhecke, Weingarthecke, Weinhecke, Weinläube, Weinplanke, Weinspalier, Zierrebe, Zierstock od. einfach nur Stock, Traubenstock od. Weinstock. Sie werden mit Vorliebe an eine sonnige Hauswand, an einen Vorbau (Kalidor, Glaskalidor) od. Balkon (Altane) gepflanzt, aber auch an spez. Gerüsten gezogen. Vereinz. wurde die Bez. des Standorts, z.B. Bühne (d.i. ein sonniger Giebel), od. des Gerüsts auf die Spalierrebe selbst übertr. An der Hauswand bestand das Gerüst (Gezäunsel, Kammerze, Rebhalde, -hälde, Stellaun, Weinbeerengerüst) meist aus Latten (Dachlatte, Holzlatte, Längslatte, Lättchen, Latte, Lattenstück, Lättlein, Latze, Leiste, Oberlatte, Querlatte, Trager, Träger), seltener aus Draht (Drahtgerüst, Drahtspanner, Dräht-, Spalierwand). Es wurden aber auch spez. Konstruktionen aus Stützpfählen (Beigestell, Betonpfosten, Braidensäule, Pfosten, Post, Posten II (Pfahl), Stickel, Stichel, Stütze I (Pfosten)) od. aus Metallteilen (Dreikanteisen, Eisen, Eisengerüst, Eisenkrampen, Rohr, T-Eisen) hergestellt. In Apetlon (BURGENLAND) wuchs die Hecke (Weinbeerhecke) an einem Holzgerüst, das schräg am Haus angebracht war. In Falkenstein (NIEDERÖSTERREICH) wurde für die Haushecke eine Unterstützungsvorrichtg. aus einer Stange mit Querstangen errichtet. Die Verkreuzung, eine Spalierreben-Erziehung mit einem Pfosten (Beigestell), an dem ein Kreuz u. Kreuzendraht angebracht waren, wurde früher in Mörbisch a. See (BURGENLAND) vereinz. zu Versuchszwecken praktiziert. Sie setzte sich aber nicht durch u. war in den 1980er J. nur noch selten anzutreffen. In Nìkopol'/Nikopol (UKRAINE) war lt. GWP das ganze Haus mit Reben bewachsen, sodass im Sommer nur noch der Schornstein herausschaute. In Leutesdorf (MITTELRHEIN) wurde die Spalierrebe, die hier Rahm genannt wurde, im Garten ca. 10m weit entlang der Grundstücksgrenze gezogen. Aber nicht nur an den oben genannten Standorten, sondern auch im WEINBERG, z.B. an einem Felsen, an einer Weinbergsmauer (Mauerhecke, Mauerstock) od. bevorzugt am WEINBERGSHÄUSCHEN, waren Spalierreben (Hälder) zu finden. In Westhofen (RHEINHESSEN) wurden die sog. Mauerstöcke am oberen Ende des Weinbergs an den Weinbergsmauern erzogen. Diese Reben (es handelte sich um Tafeltrauben, die nicht der Weinherstellg. dienten) waren höher als die Rebstöcke in den normalen Zeilen, d.h. etwa so hoch wie die Rebstöcke der Planke in den mittleren Zeilen. Manchmal stand auch ein Häuschen dabei, an das sie spalierartig geleitet wurden. In Pratteln (BASEL) erzog man Spalierreben gemeinschaftl. über dem Wendeplatz beidseits der Grenze. Als Spalierreben wurden gew. Tafeltraubensorten, früher vielfach auch Hybridreben (Direkttrager, -träger), gewählt, z.B. Eschperl, Eschperltraube. In Katharinenfeld (GEORGIEN) erzog man am Spaliergerüst (Kammerze) die Sorte Zibebe.- s.a. Rebdachspalier (Klingner [1935], 78, Abb. 4).- Lit. (überwiegend mit Abb.): AIS 1308; Dahlen 1878, 154ff.; Goethe R. 1900, 153ff.; Goethe R. 1908, 46ff.; Hagenow 1976; Klingner [1935], 72ff.; Koopmann 1900; Marescalchi/Dalmasso 1979, 3, 221f., Fig. 218. 220; Rubens 1845, 70ff.; Ulrich 2006.- M.B.
Spalierrebe
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