SCHNEIDGERÄT: Schneidgeräte wie Messer u. Scheren kamen bei zahlr. Arbeiten des Winzers zum Einsatz, vor allem bei der Zubereitg. der Rebenbänder (BINDEMATERIAL), beim REBSCHNITT, beim GERTEN, beim Heften, beim Entfernen v. überflüssigen Trieben u. Laub (LAUBARBEIT) u. bei der LESE. Das gekrümmte Messer gehörte, z.B. in Cortaccia/Kurtatsch (SÜDTIROL) zur Standardausrüstg. des Winzers. Er stellte aber auch primitive Geräte selbst her, z.B. das Sensenmesser aus einem abgetrennten u. mit einem Holzstiel versehenen Blatt der Sense.- I. Messer: Die Winzer teilten für die versch. Messerarten folg. Fachw. mit: Bindmesserlein, Drückel, Fürbenmesserlein, Hakenmesser, Häpchen, Hepchen, Happke, Happe, Hape, Häpe, Hippe, Hege II (Gerät), Hegel, Kössirlein, Krümmchen, Krümmel II (Messer), Krummes, Krümmes, Krümmeschen, Lieschmesser, Pfahlhappe, -hape, -häpe, Reber I (Messer), Reberlein, Rebmesser, Reben-, Rebsesel, Sächslein, Sesel, Sackmesser, Sensendrückel, Schlimesser, Schnittes, Schnitzeisen, Schnitzer, Schnitzhäpe, Sichelti, Weingarthape, Weingarts-, Weingarthepe, Weingartmesser, Weinmesser, Weinsesel. In Rhodt unter Rietburg (PFALZ) trug man einen Lederschutz (Däumling, Däume-) über dem Daumen, wenn man die Reben mit dem Sesel (Sächslein, Sesel) schnitt. Bei der Lese waren auch kleinere (klappbare) Messer in Gebr. (Gartenmesser, Krummmesser, Krümmel II (Messer), Lesermesser, Lesmesser, Rebmesser, Reben-, Rebmesserlein, Traubenmesser, Weingartmesser, Winzermesser, Hegel, Hegelein, Reber I (Messer), Sackmesser). In Kallstadt (PFALZ) gab man das Traubenlesen mit dem Sesel auf, da es beim Schneiden jedesmal einen Ruck gab, sodass die Beeren herunterfielen. Mancherorts wurden auch Messer benutzt, die üblicherweise beim Essen od. in der Küche in Gebr. sind (Küchenmesser, Kuchelmesser, Küchenmesserchen, Küchenmesserlich, Tischmesser, Valentinsmesser). Bei dem Feitel handelt es sich meist um ein kl., billiges, zusammenklappbares Messer (Lesfeitel, Krotenfeitel), das früher 2 Kreuzer kostete u. daher auch Zwei-Kreuzer-Feitel genannt wurde. In Pulkau (NIEDERÖSTERREICH) wurden mit Feitel aber auch nicht klappbare Messer (Leserfeitel) bez. Ebenfalls ein kl. Taschenmesser war der Hakenschnitzer, dessen Klinge am Ende hakenförmig gebogen war. In der Gottschee (SLOWENIEN) gab es spez. für Kinder kl., nicht gut schneidende Taschenmesser (Kudle, Küdlein, Pipitz) mit gefärbtem Holzgriff.- II. Schere: Mehr u. mehr wurde das früher fast ausschließl. benutzte (gekrümmte od. sichelförmige) Winzermesser durch die Schere ersetzt. Die Schere zum Abschneiden der Trauben war meist zierlicher als die Schere für den Rebschnitt, aber es wurden auch and. Scheren (z.B. Baumschere) od. dies. Geräte wie beim Schnitt benutzt (Gartenschere, Gärtnerschere, Hallgarter Schere, Handschere, Herbstschere, Herbsterscherlein, Herbstscherlein, Leserschere, Lesscherlein, Lese-, Lesschere, Lese-, Löweschere, Patentschere, Rebschere, Reben-, Rebscherchen, Rebscherlein, Rollschere, Scherchen, Scherlein, Schneidschere, Schnittschere, Schweizer Schere, Träubelschere, Traubelscherlein, Träubel-, Traubenscherchen, Traubenschere, Traubenscherlein, Weinbeerschere, Weinbergschere, -bergs-, Weingartscherchen, Weingarts-, Weingartschere, -garten-, -garts-, Weingartscherlein, Weinschere, Weintraubenschere, Wimmerschere, Wimmerscherlein, Wimmlerscherlein, Wimmschere). In Bensheim (HESS. BERGSTRASSE) wurden in den 1980er J. bereits halbautomatische Rebscheren benutzt, bei denen zur Stromversorgg. eine Batterie auf dem Rücken getragen wurde. Bei der BANDHERSTELLUNG benutzte man das Bindscherchen, aber auch das Rebscherlein u. das Wimmischerlein, die eigtl. für die Lese konzipiert waren.-Lit.: Barzen 1957; Frolec 1970; Husenbeth 1979, Abb.; Kleindienst 1991. 1993, Abb.; Loos 1983; Rieger 1993.- M.B.

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