GÄRAUFSATZ: Während der GÄRUNG wird das Spundloch des Fasses (FASS) mit einem Gäraufsatz verschlossen, durch den die Gärgase entweichen können. Hierbei unterscheidet man 2 Typen, den Gärspund u. den Gärtrichter. Beim Gärspund, -spunden handelt es sich um ein hohles, unten engeres, meist aus Steingut gefertigtes Gefäß, das im Innern eine Scheidewand sowie eine Röhre u. am oberen Teil eine Öffng. besitzt. Der zweiteilige Gärtrichter, der ebenso wie der Gärspund ins Spundloch, d.h. in die Einfüllöffng. oben am FASS, hineingedrückt wird, besteht dagegen aus einem Rohr (Dunstrohr) od. einem Trichter mit nach innen verlängerter Röhre, über die ein topfförmiges Gefäß (Pott, Siphon) gestülpt wird. Wenn sich zu viele Gärgase entwickeln, hebt sich dieses, um sie entweichen zu lassen, u. senkt sich anschließend wieder, um den Aufsatz zu verschließen u. so den Most (bzw. Wein) vor Anreicherg. mit dem Luftsauerstoff zu bewahren. Beide Teile sind i.d.R. aus Steingut od. Ton hergestellt, können aber auch aus Glas bestehen. In Malans (GRAUBÜNDEN) war der Gäraufsatz, hier Gärhahne genannt, aus Hartgummi. Die Materialbeschaffenheit hing in Mehring (MOSEL) v. dem Gärstadium ab. Für die Anfangsgärg. wurde ein Gärtrichter aus Steingut, für die Nachgärg. ein hohler, hölzerner Gärtrichter mit Gummidichtung verwendet. Die bei der GÄRUNG entstehenden Gase rufen im Gäraufsatz bzw. in dem mit Wasser, Schwefligem Wasser od. Schnaps gefüllten Gefäß, in das sie geleitet werden, ein best. Geräusch hervor, das auch einige der unten aufgeführten Bez. motiviert hat. Die Ang. der GWP erlauben aber nicht immer eine eindeutige Zuordng. zu den beiden genannten Typen (Gäraufsatz, Gärbecher, Gärfilter, Gärglas, Gärglocke, Gärhäfelchen, Gärkachel, Gärkapsel, Gärklappe, Gärmaschine, Gärpfeife, Gärpipe, Gärpott, Gärpunt, Gärrohr, Gärröhrchen, Gärschale, Gärschüssel, Gärspindel, Gärspund, -spunden, Gärstopfel, Gärtrichter, Gärtüpfchen, Gärtüpfen, Gäringsfilter, Gärungsstopfen, Gärzapfen, Glocke, Glucke, Gluckser, Järkachel, Järspund, -spunden, Jesenröhrlein, Jesentrachter, Kachel, Kotjogo, Lecke, Pfeife, Plastikgärspunden, Röhrlein, Spund, Spunden, Weinglocke). Von einigen Winzern wurde jedoch kein Gäraufsatz verwendet, sondern and. Hilfsmittel, die auf das Spundloch gelegt wurden (z.B. Backstein, Kartoffel, Apfel, alter Mantel, Sack od. Säckchen mit Sand, Brettlein od. ein Traubenblatt). In einer Reihe v. Orten wurde ein gew. Fasstrichter aufgesetzt od. der Spund, mit dem die obere Einfüllöffng verschlossen wird, locker auf das Spundloch gelegt. Der Gäraufsatz wurde aber nicht nur im Weinkeller benutzt, sondern auch beim Transport v. Most- u. Weinfässern auf dem Fuhrwerk u. hierbei meist mit Blumen geschmückt.-Lit.: Dahlen 1878, 382f., Fig. 201ff.; WKW 104/580ff.- M.B. |
Gärspund, Durchmesser 16cm |