KOPFERZIEHUNG: Bei der Kopferziehung (REBERZIEHUNG) wird unmittelbar über dem Boden eine kopfartige Verdickg. des alten Holzes, der sog. Kopf ausgebildet, der das Fruchtholz (HOLZ/TRIEB) trägt. Dies wird i.d.R. durch das jährl. Abschneiden aller Triebe erreicht. In Castell (FRANKEN) sollte der Kopf so groß wie eine Kinderfaust sein. Das Fruchtholz selbst wurde stets in der Nähe des alten Holzes angeschnitten (Kopfschnitt). Bei dieser Erziehungsart konnten zusätzl. auch noch Stützpfähle (PFAHL) verwendet werden. In Selzi/Selz (KROATIEN) wurde noch i.J. 1983 die Kopferziehg. mit Pfahl (Wichser) praktiziert. In Homburg (FRANKEN) wurde statt Kopf das Fachw. Stock verwendet u. diese Erziehungsart demnach Stockerziehung (fränkisch) genannt. Auch bei der Niederkultur wurde früher in NIEDERÖSTERREICH kein Stamm, sondern ein Kopf ausgebildet, der Schädel hieß. Die Bockerziehung (vgl. WKW 48/224) bildet den Übergang v. der Kopferziehg. zur SCHENKELERZIEHUNG. Der Kopfschnitt wird heute bei allen Erziehungsformen für Unterlagen (REBSORTE; VEREDLUNG) durchgeführt, vgl. z.B. die Greiner-Deckersche Erziehung.-Lit.: Arthold 1929, 172; Babo/Mach 1924, 1/2, 16f., Abb.; Bauer 1954, 5; Kiefer 1978, 86; Scheu 1950; Schumann 1998, 80f. 98. 125.- M.B.
Abb. 1: Rebkopf mit durchgeführtem Kopfschnitt
Abb. 1: Rebkopf mit durchgeführtem Kopfschnitt

Abb. 2: Rebköpfe mit Kopfschnitt
Abb. 2: Rebköpfe mit Kopfschnitt


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