BEWÄSSERUNG: Das Bewässern (wassern, wässern) v. Weinbergen durch ein System v. Kanälen u. Gräben wird aus den schwäb. Sprachinseln in Georgien u. Aserbaidschan berichtet. In Xanlar/Helenendorf (ASERBAIDSCHAN) wurden die Weinberge mit Fluss- u. Grundwasser bewässert. Mit Flusswasser, das in Kanäle (Kanal) abgeleitetet wurde, konnte jedoch nur ein Viertel der potentiellen Nutzflächen versorgt werden. Deshalb hatte man v. persischen Fachleuten mehrere Käris (in Iran schon im Altertum übl. Brunnenanlagen) bauen lassen, mit denen Grundwasser aus den Bergen unterirdisch in die Ebene geleitet wurde. Die teure Investition - die GWP erwähnt einen Käris, der über 200.000 Goldrubel kostete - hatte sich schon nach wenigen J. amortisiert. Pro Saison wurde ein Weinberg 5 bis 6-mal bewässert. Die Weinbergsbesitzer wurden v. Büttel I (Gemeindediener) über die genauen Bewässerungszeiten unterrichtet u. mussten die Bewässerungsgräben vor der Wassereinleitg. gründl. säubern (ausgrasen, ausschürfen). Die Instandhaltg. der Anlagen u. die Einhaltg. der zugeteilten Wasserkontingente überwachte der Wassermann. Verstöße gegen die Bewässerungsvorschriften wurden mit hohen Strafen geahndet. Die Weinberge waren so angelegt, dass die meist 3 Rebzeilen umfassenden Beetlein zw. 2 Bewässerungsgräben (Graben I (Vertiefung)) lagen, die v. Hauptkanal abzweigten. Die Rebstöcke der mittleren Zeile wurden durch das Eingraben niedergebogener Triebe v. den Rebstöcken der äußeren Zeilen gewonnen (Stockverziehung, verziehen), weil deren Wurzeln näher an den Wassergräben lagen. In Georgsfeld (ASERBAIDSCHAN) galt die Abfolge 1 Rebzeile (Wall), 1 Bewässerungsgraben (Graben I (Vertiefung)). Wenn bei Starkregen im Gebirge der Fluss anschwoll u. viel fruchtbaren Schlamm mit sich führte, der sich beim Bewässern in den Weinbergen ablagern konnte, hieß es "das Wasser hurgelt". In Katharinenfeld (GEORGIEN) lagen die Weinberge ausschließl. auf bewässertem Kulturland (Bewässerungsland), das v. drei größeren Hauptkanälen (Kanal) durchzogen war. Aus diesen speisten sich die Bewässerungssysteme (Wässering) der Weinberge. Innerhalb der Weinberge gab es auch hier die Abfolge v. Beetlein u. Gräblein, Gräbe-. Die Nutzg. des Wassers war streng geregelt u. wurde durch den Wasserschütz beaufsichtigt, dessen Amt jährl. neu versteigert wurde (steigen II (steigern), versteigen).-Lit.: LexRusslDt 2000, 177. 373.- R.P. |