Materialbasis

 

Die Materialgrundlage des PfeilWörterbuch der deutschen Winzersprache (PfeilWDW) wurde Anfang der 1980er Jahre in direkter Methode durch standardisierte Fragebogenerhebungen (Questionnaires) mit Speicherung der Interviews auf Tonband oder Kassette geschaffen (bimedial in Schrift und Ton). Aus der Erhebung zum Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie (WKW) stehen dem WDW zur Verfügung:

  • 573 ausgefüllte Fragebogen inklusive statistischer Angaben zum Erhebungsort und den jeweiligen Gewährspersonen  zu Pfeil449 Orten in Zentral-, Südost- und Osteuropa;

  • 521 Tonbänder und Tonbandkassetten mit PfeilSprachaufnahmen zu 409 Aufnahmeorten mit insgesamt 2.600 Stunden Aufnahmezeit; 

  • eine Sammlung von rund 6.800 Fotografien und Diapositiven zur weinbaulichen Sachkultur (Winzergerätschaften aller Art, vor allem Arbeitsgeräte, Gefäße, Baum- und Spindelkeltern), die für die abgebildeten Geräte auch die ortsübliche Bezeichnung erfasst.

Die Tonbandmitschnitte der Gewährsleute (Winzer der älteren Generation) wurden in der PfeilArbeitsstelle digitalisiert und auf CD gesichert. Während der Abhörphase wurden 300 ausgewählte Sprachaufnahmen am Computer abgehört und nach einem einheitlichen System (IPA) phonetisch transkribiert und in eine Pfeilrelationale SQL-Datenbank eingegeben. Im Anschluss an die Abhör- und Transkriptionsphase wurde mit der Redaktion des Wörterbuchmanuskripts begonnen.

 

Die Antworten auf die knapp 400 Fragen des standardisierten Fragebogens decken nahezu alle Bereiche des Weinbaus ab. Sie reichen von der Rebe, über den Weinberg und die Weinbergsarbeiten, über die Weinlese und Mostbereitung bis hin zum Ausbau des Weins im Keller und zum Weingenuss und Winzerbrauchtum.

 

 

 

 WKW-Fragebogen

Die Sprachaufnahmen für den WKW wurden nach einem standardisierten Fragebogen zum überwiegenden Teil in den Jahren 1981-1985 durchgeführt, der das gesamte Spektrum des traditionellen Weinbaus und der Weinbereitung erfassen sollte. Die praktizierte Erhebungsmethode war grundsätzlich direkt (Mitschnitt auf Tonband mit gleichzeitiger phonetischer Transkription der Antworten) und wurde von verschiedenen Exploratoren/-innen nach unterschiedlichen Transkriptionssystemen vorgenommen. In der Regel war der Explorationsort mit dem Arbeits- und Wohnort des Informanten identisch.

Diese im Westen durchgehend anzutreffende ideale Aufnahmekonstellation war auch bei den Direktaufnahmen in der damaligen DDR, in Ungarn und Rumänien vorhanden. Sie war jedoch nicht bei den Aufnahmen möglich, welche die Ortspunkte in Polen, der ehemaligen Tschechoslowakei, dem ehemaligen Jugoslawien und der ehemaligen Sowjetunion betrafen. Hier mussten die Informanten an ihrem heutigen Wohnsitz im Westen aufgesucht und befragt werden.

Der endgültige Fragebogen, mit dem ab Aufnahme Nr. 44 gearbeitet wurde, besteht aus insgesamt 30 Seiten und gliedert sich in zwei Teile. 

Teil I:
Fragen zum Erhebungsort (15 Fragen), Fragen zur Gewährsperson (16 Fragen), Angaben zur Aufnahme und zur Dokumentation

Teil II:
398 Fragen zum  Weinbau, die in acht Abschnitte untergliedert sind:
 

Fragenummer Fragethema
1-35 Der Weinstock und seine Teile
36-58 Die Traube
59-85 Der Weinberg
86-203 Der Mensch und seine Arbeit im Weinberg vor/ nach der Lese
204-296 Weinlese und Mostbereitung
297-378 Wein und Weinbehandlung
379-393 Weingenuss
394-398 Winzerbrauchtum, Winzerregeln

Der Umfang des Fragebogens wurde so bemessen, dass eine Befragung im Rahmen eines Tages durchgeführt werden konnte. 

 

Auszug aus der Aufnahme Nr. 111 Kallstadt (Pfalz) :

Frage Nr. 273 bis Frage Nr. 286

Auszug aus der Aufnahme Nr. 111 Kallstadt (Pfalz)

Auszüge aus verschiedenen Fragebögen zu der Frage 116: 

"Das Einrammen des Pfahls in den Boden" 

Verwendung unterschiedlicher Transkriptionssysteme

Auszüge aus verschiedenen Fragebögen zu der Frage 116

 

Aufnahmen

Die Aufnahmen selbst, die nicht in allen Fällen bimedial angelegt sind, lassen sich drei unterschiedlichen Kategorien zuordnen:
 

Primäraufnahmen Sekundäraufnahmen Tertiäraufnahmen
vor Ort aufgezeichnete, bimediale Aufnahmen durch mehrere Exploratorinnen und Exploratoren Ergänzungsmaterialien und Zusatzaufnahmen zum fixierten Ortsnetz Materialien aus der Pretestphase; diese wurden nicht in die thematischen Karten des WKW eingetragen, erscheinen aber in der Legende der Karten
420 Orte 
(Grundortsnetz des WKW: Nrn. 1-420)
75 Aufnahmen 
(im Grundortsnetz)
29 zusätzliche Orte 
(Ortsnetzgrundkarte E 1 des WKW: Nrn. 600-628)

 

Literaturhinweis

Kleiber, Wolfgang (Hg.): Der Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie (WKW). 6 Lieferungen und Einleitung. Tübingen 1990-1966. 

 

©  Besse ( 20.02.2010)