TRAUBENAUFBEWAHRUNG: Das Herausschneiden v. Trauben vor (u. seltener während) der LESE zur Aufbewahrg. über Winter ist für UNGARN (Ausschneidtraube, -schneide-), ASERBAIDSCHAN (Aufhänger), RUMÄNIEN (Essweinbeere) u. SERBIEN (Aufhebstraube) bezeugt. Die GWP aus Grünfeld (ASERBAIDSCHAN) gibt an, dass schöne reife Trauben 1-2 Tage vor der Lese herausgeschnitten wurden. An einer Schnur od. Weide hing man sie in einem Zimmer od. auf dem Dachboden auf. Auch in Sivac/Neusiwatz (SERBIEN) wurden sie meist vor der Lese v. Winzer od. der Winzerin geerntet, konnten aber auch noch während der Lese gesondert abgeschnitten werden, um sie als Geschenk an die Lesekräfte zu verteilen. Man nahm hierzu nur die schönsten Trauben u. beließ ein Stück des Rebholzes an der TRAUBE, um sie daran aufzuhängen. Diese Aufbewahrungsart wird auch bei Schams u. in Arnberger 2007, 39 (s.v. Auslegweimba) beschrieben: "[..] oder bewahrt sie, auf Stroh liegend oder an Fäden paarweise aufgehängt, an einem kühlen Ort auf. Die Trauben dürfen einander nicht berühren. Die Schnittflächen werden eventuell mit Wachs oder Siegellack versiegelt, damit man auch im Winter, [..] noch süße, saftige Weintrauben naschen kann." Zum Aufhängen eigneten sich nur Trauben mit locker stehenden Beeren (Dünnbeerete), da diejenigen mit dicht stehenden Beeren (Dickbeerete) faulten. In Xanlar/Helenendorf (ASERBAIDSCHAN) hatte jeder auf dem Speicher (Bühne) hierzu ein spez. Zimmer, das sog. Traubenhäuslein, in dem die als Esstrauben geschnittenen Trauben aufgehängt wurden. Dieses wurde dunkel gehalten u. mit einer Schwefelschnitte (Schwefelschnitt, -schnitte, -schnitten) versehen, sodass diese Trauben (Traubenkluppert, Weintraubenzopf, Zopf) bis Mai/Juni des darauffolgenden J. haltbar waren.- Abb.: Traubenaufbewahrungsraum (Klingner [1935], 81).- s.a. Evenka.- Lit. (tw. mit Abb.): Ambrosi M. 1925, 149f.; Arthold 1932, 44ff.; Besse 2009, 13; Dahlen 1878, 223f.; Goethe R. 1894, 152ff.; Klingner [1935], 79ff.; LadParth. 1972, 156; Müller K. 1930, 433f.; Robinson 2003, 807; ib. 840, Abb. gegenüber S. 627; Schams 1832/33, 1, 126; Ulrich 2006, 132.- M.B.

Tonbsp.: Traubenhäuslein (Xanlar/Helenendorf, Aserbaidschan)


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