Affoltreta [f.]: Gesamtheit der entfernten Geiztriebe, Pl. Wall. 03. Etym.: Abl. v. affoltern, foltern V. 'überflüssige Rebtriebe entfernen'.- Die Herk. des Subst. bzw. der V. affoltern u. foltern ist unklar. Egli lehnt einerseits einen Zshg. mit nhd. foltern (Kluge 2002, 307 s.v. Folter), einem Fachw. aus dem Prozesswesen, ab, zum and. sieht er den Versuch, das V. aus ahd. affoltra f. 'Apfelbaum' (AhdAsGl. 1, 69; SchweizWB 1, 106; DWBNb. 1, 1600) zu erklären, wegen des Fehlens „eines sachkundlichen Bindeglieds zwischen der Erziehung des Apfelbaums und jener der Rebe als gescheitert" (S. 145) an. Er selbst hält eine Abl. v. affholter 'Maßholder' für denkbar, das im 16. Jh. bei Fries u. Maaler 12v (Affolter (die) ist ein baum gleych de[m] Ahorn/doch kleiner am holtz. Opulus) belegt, später aber untergegangen sei (SchweizWB 2, 1186: mass-, aff-holter), s.a. DWB 1, 185. Das hiervon abgeleitete V. affoltern sei aus dem Bereich der Laubnutzg. auf die ARBEIT im WEINBERG übertr. worden (Egli 1982, 144ff. mit Erl. der lautl. Phänomene).- Die entfernten Triebe wurden an die Schweine verfüttert. Lit.: Egli 1982, 144; WKW 72/359.

Tonbsp.: "Affoltrete" (St. German/Wallis, Schweiz)


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