Lorenz/-aurentius/-i m.: 1.a. Weinheiliger, Mittrh. 03, MoSaRu. 12.-  b. Weinheiliger, Statue in der Kirche, Mittrh. 07.-  2.a. Kalendertag eines Heiligen, in Winzerregel, Rheinh. 11, Rheinh. 11, Lux. 01.-  b. Heiligentag, in Winzerregel zum Entfernen der Triebspitzen, Württ. 02.-  c. Heiligentag „St. Laurentius" (lt. GWP), um den herum die Triebspitzen entfernt werden, in Winzerregel, Bad. 08.-  d. Heiligentag (im Aug. lt. GWP), in Winzerregel zum Entfernen der Triebspitzen, Bad. 09.-  e. Heiligentag „St. Laurent" (8. Aug. lt. GWP), in Winzerregel zum Entfernen der Triebspitzen, Bad. 03.-  f. Heiligentag (10. Aug. lt. GWP), um den herum die Reben mit der Sichel „gegipfelt" werden sollen, in Winzerregel, Bad. 02.-  g. Heiligentag (10. Aug. lt. GWP), in Winzerregel im Zshg. mit dem Färben der Trauben, STir. 03.-  h. Heiligentag, um den herum die 3. Bodenarb. durchgeführt wird, Sachs. 01.-  3.a. früher am Ort angebaute Rotweinrebsorte, Württ. 15.-  b. bis 1945 am Ort angebaute Rebsorte mit blauen Beeren, Tschech. 03. Etym.: Rebsorte benannt nach (St.) Lorenz (10. Aug.) wegen der frühen Reife (zu 3.).- Zu 1.: Abb.: Jung H. 1964, 61, Abb. 73; Scheu 1950, 64, Abb. 14 (Sankt Lorenz/St. Laurent).- Zu 2.: Es handelt sich wohl um den 10. Aug. In diesem Monat wurden in Unteröwisheim (BADEN) die Triebspitzen entfernt, damit das Rebholz gut ausreifte.- s.a. Lorenzer-Rebe (PfälzWB 4, 1025); a. 1580 S. Laurentz truben, mit den ersten reifen Trauben wurde das „S. Laurentii bilt" in der Laurenzkirche (Köln) geschmückt (Wrede 1922, 275).- vgl. Lorenztraube. Redensarten/Winzerregeln: Um Lorenzi soll man einen Maler sehen (STir. 03). Der Lorenz, der macht eine „Sang" od. eine „Strenz", d.h. der Lorenztag bringt eine sengende Hitze od. eine längere Regenzeit (Lux. 01). Laurenzi, schneid's Laub ab! (Rheinh. 11). Lorenzi, schwänz' ich (Bad. 02). „Lorenze" soll man schwänze(n) (Württ. 02). „Lorenze", Wingert schwänze(n) (Bad. 08). Sankt Lorenz, die Weingärten schwänz'! (Bad. 02). Laurenzi werden die Wingert „schwänzi" (Bad. 03). Laurenzi, such's „Pelzi"! ('den Pelz'), wenn es ungewöhnl. kalt ist (Rheinh. 11). Lässt Sankt Lorenz den Weinberg braten, wird die Traube wohl geraten (Weingärtner 1996, 208). (Sankt) Lorenz (10. Aug.) mit ('nem) heißen Hauch - füllt dem Winzer bzw. dem Bauern Fass u. Schlauch (Bernhard 1984, 98; Cramer-Klett 1990, 63; Weingärtner 1996, 260). „Laurenzi, Wai(n)pa au(n)genzi", d.h. dass die Weinbeeren reif werden („angehen") u. der Weinbergshüter hinaus muss (Bauer). Laurentius (10. Aug.) Sonnenschein, bringt viel u. guten Wein (Bauer M. 1954, 174). „De Lorenz isch no nid vorbii!", d.h. man soll sich noch nicht freuen (Keller A. 1956, 244). Sankt Lorenz, alli Wetter verschlenzt! (ib.). Ist Sankt Lorenz (10. Aug.) ohne Feuer,/ gibt's ein kaltes Weinchen (bzw. „Weinl") heuer (Bernhard 1984, 98; Christoffel 1975, 58. 90; Cramer-Klett 1990, 57). Um St. Lorenzi (10. Aug.) Sonnenschein,/ bedeutet ein Jahr mit gutem Wein (SchweizWeinatl. 1982, 227). Sollen Trauben u. Obst sich mehren, dürften mit Lorenz die Wetter aufhören (Michels 2011, 185). Lit.: Adrian 1945, 41; ADV NF 9. 10. 11; Arnberger 2007, 234. 448; BadWB 3, 485; BairZ. 2005, 225; Bauer M. 1954, 123; Christoffel 1975, 88; DWB 12, 1151; Fischer J.Ch. 1791, 30; Gehl 2003, 569; GottschWB 2, 28; Grotefend 1991, 73; HNassWB 2, 165; Keller A. 1953/54, 244; Kleindienst 1989, 170; Kretzenbacher 1975, 33; Lachmann 1909/79, 403; LuxWB 3, 61; Malberg 2003, 24. 101; Minnemann 1937, 91; Oberleitner 1967, 145; Orac-Stipperger 1990, 271; Osten 2004, 108; Oswald/Beitl 1974, 497; PfälzWB 4, 1024; RheinWB 5, 212; Schams 1832/33, 1, 69; Schatz 1930, 113; Scheu 1936, 178; SchwäbWB 4, 1286; Senninger 1929, 70; ShessWB 4, 382; Teufelsbauer 1927, 6; Thiel 1963, 177; Thomas A. 1936, 39; TirWB 395; Weingärtner 1996, 264; Wimmer 1966, 336. 548.

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